Windsor Reich an Geschichte und königlicher Tradition.
- ssu-office
- 6. Mai 2018
- 8 Min. Lesezeit

Windsor ist berühmt für seine Verbindungen zur königlichen Familie und reich an Geschichte. Es ist von der wundervollen Landschaft Royal Berkshire umgeben und bietet sich für einen Tagesausflug von London aus an.
Hier lässt sich ein munteres Städtchen mit wundervollen Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und dem Windsor Castle entdecken. Das Schloss ist eine der offiziellen königlichen Residenzen der Königin und das größte und älteste noch bewohnte Schloss weltweit.

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Weniger als 50 km westlich von London gelegen, kann man Windsor in ca. 30 Minuten mit der Bahn erreichen.

Schloss Windsor, ist das größte durchgängig bewohnte Schloss der Welt. Die Ursprünge von Windsor Castle liegen in der Zeit Wilhelms des Eroberers. Das Schloss befindet sich mit dem gesamten Windsor-Anwesen im Besitz der Krone und wird durch den königlichen Haushalt verwaltet. Es ist Teil der Royal Collection, während das Windsor-Anwesen dem Crown Estate untersteht.
Zusammen mit dem Buckingham Palace und dem Holyrood Palace in Edinburgh ist es eine der offiziellen Hauptresidenzen des britischen Monarchen. Die Burg liegt in der Stadt Windsor in der Grafschaft Berkshire im Landesteil England. Unterhalb der Burg fließt die Themse auf ihrem Weg nach Osten zur Hauptstadt London. Windsor Castle wird auch als „englisches Versailles“ bezeichnet.

Schloss Windsor war stets die offizielle Wochenend-Residenz der Könige und wurde von Königin Elisabeth II. zudem jährlich für einen Monat zu Ostern genutzt, während sie die Weihnachtsferien auf ihrem privaten Anwesen Sandringham House und die Monate August und September im schottischen Balmoral Castle verbringt. Anlässlich ihres 80. Geburtstags verlegte die Königin ihren ständigen Wohnsitz nach Windsor Castle und hält sich seither nur noch drei Tage pro Woche (gewöhnlich Dienstag bis Donnerstag) zu Arbeitszwecken im Londoner Buckingham Palace auf. Ihre Anwesenheit erkennt man an der königlichen Wappenstandarte auf dem Round Tower, während in ihrer Abwesenheit dort der Union Jack weht.

Die meisten Könige und Königinnen Englands hatten direkten Einfluss auf die Konstruktion und die Entwicklung des Schlosses, das ihnen zu ihren Zeiten jeweils als Garnison, Festung, Wohnhaus, offizieller Palast und manchmal auch als Gefängnis diente. Heute dienen die Gebäude sowohl als Museum als auch für staatliche Veranstaltungen sowie zu privaten Zwecken der Königin. Die Geschichte des Schlosses und die der britischen Monarchie sind untrennbar verbunden. Die Geschichte des Schlosses lässt sich chronologisch durch die Herrschaftszeiten der Monarchen nachvollziehen, die es besessen haben. Wenn das Land sich im Frieden befand, wurden dem Schloss große und prächtige Zimmer hinzugefügt. In Kriegszeiten wurde das Schloss stärker befestigt. Dieses Muster setzt sich bis in die heutige Zeit fort.
Wilhelm der Eroberer kaufte den Mönchen von Westminster Abbey das Grundstück ab und ließ ab 1078 eine Holzburg errichten. Unter Heinrich I., seinem Sohn, entstanden die ersten Steinhäuser.

Heinrich III. veranlasste den Bau der ersten modernen Befestigungen, unter anderem des Zapfenstreich-Turms ("Curfew Tower"). Der 24 m hohe Round Tower wurde in der Regierungszeit von Eduard III. gebaut, der 1312 hier geboren wurde. Er ließ die alte Burg abreißen, die unter Wilhelm dem Eroberer errichtet worden war, und veranlasste den Ausbau der Burg zu einer Residenz, deren Grundriss bis heute unverändert blieb.
König Eduard III. wurde 1312 auf Schloss Windsor geboren. Er wurde deshalb häufig Eduard von Windsor genannt. Ab 1350 begann er ein 24 Jahre dauerndes Umbauprogramm, bei dem er das bestehende Schloss bis auf den Glockenturm (T) und einige kleinere Außenanlagen abreißen ließ. Er beauftragte William von Wykeham mit dem Umbau und der Umgestaltung des Schlosses. Der Bergfried Heinrichs III. (der Runde Turm) wurde durch den gegenwärtig erhaltenen Turm ersetzt. Die heutige Höhe bekam er erst im 19. Jahrhundert. Die Befestigungen wurden ebenfalls weiter verstärkt.

Die Schlosskapelle wurde bedeutend erweitert. Pläne, eine neue Kirche zu errichten, wurden jedoch nicht umgesetzt. Dies lag vermutlich an einem Mangel an Arbeitskräften und Mitteln nach dem Ausbruch des Schwarzen Todes. Aus dieser Zeit stammt auch das Normannische Tor (M). Dieses große und ehrfurchtgebietende Tor am Fuße des Runden Turmes ist die letzte Befestigung vor dem Oberen Hof (B), um den sich die königlichen Gemächer gruppieren.
Im Jahr 1348 gründete Eduard III. den Hosenbandorden, dessen jährliche Zusammenkunft in der St George’s Chapel gefeiert wird, der Hauptkapelle des Schlosses.

Während der Herrschaft von Richard II. im Jahr 1390 wurde festgestellt, dass die St.-Georgs-Kapelle akut einsturzgefährdet war. Deshalb wurde sie erneuert. Der Leiter der Arbeiten war einer der Favoriten Richards II., Geoffrey Chaucer. Er diente dem König als Diplomat sowie als Leiter der königlichen Bauprojekte. Ihre enge Verbundenheit währte über die gesamte Herrschaft Richard II. Im Jahrzehnt vor dem Tod Chaucers gewährte ihm Richard mehrere Geschenke und Renten, darunter 1394 eine Zahlung von 20 £ im Jahr auf Lebenszeit sowie 1397 eine jährliche Lieferung von 955 Liter Wein (252 Gallonen). Chaucer starb am 25. Oktober 1400. Was auch immer seine Fähigkeiten als technischer Sachverständiger und Bauherr gewesen sein mögen, innerhalb von 50 Jahren war die Kapelle erneut baufällig.

König Eduard IV. (1461–1483), dem ersten König aus dem Haus York, wurde nachgesagt, er sei süchtig nach der Förderung des eitlen Prunks gewesen. Er begann den Bau der St George’s Chapel in ihrer heutigen Form. Tatsächlich ist die Kapelle, die ab 1475 in ihrer heutigen Form errichtet wurde, eher eine kleine Ausgabe einer Kathedrale und ein königliches Mausoleum. Sie ist in Perpendicular Style errichtet. Während der Herrschaft Heinrich VII. wurde ein Teil der Kapelle abgerissen, um Raum für die Marienkapelle (Lady Chapel) zu schaffen, deren Bau später vom König abgebrochen wurde. Das Gebäude der Kapelle war eines der ersten prächtigen Architekturwerke auf dem Burggelände.

Die Errichtung der Kapelle markierte einen Wendepunkt in der Architektur des Schlosses. Das gefestigtere politische Klima nach dem Ende des Rosenkrieges führte dazu, dass bei den späteren Erweiterungen und Umbauten eher Gestaltung und Bequemlichkeit im Mittelpunkt standen, nicht, wie zuvor, stärkere Befestigung. Auf diese Weise änderte sich der Charakter der Burg von einer königlichen Festung zu einem königlichen Palast. Ein Beispiel dafür ist der Hufeisenkreuzgang (Horseshoe Cloister) aus dem Jahr 1480, der in der Nähe der Kapelle errichtet wurde, um die Kleriker unterzubringen. Dieses geschwungene Backsteingebäude soll die Form einer Pferdefessel haben. Dies war ein Abzeichen Eduards IV. Im Jahr 1871 wurden Restaurierungsarbeiten vorgenommen, die den größten Teil der ursprünglich verwendeten Baumaterialien beseitigten.

Eduard III. war der Monarch, der den Umbau der Burg von einer Festung hin zu einem komfortablen Palast begann. Verglichen mit den königlichen Residenzen wie Whitehall und Nonsuch blieb Windsor jedoch unscheinbar. König Heinrich VIII. (Herrschaft 1509–1547) errichtete den Haupteingang des Schlosses (K) um 1510 neu. Dabei wurde er so platziert, dass ein Angreifer nach der Erstürmung des Tores einen Kampf bergauf führen musste. Das Wappen über dem Torbogen und dem Fallgitter zeigt das Granatapfelwappen der ersten Königin Heinrichs VIII., Katharina von Aragón.
Der Sohn und Nachfolger Heinrichs VIII., König Eduard VI., schrieb als Junge während seines Aufenthalts im Schloss sinngemäß: „Ich denke, ich befinde mich in einem Gefängnis hier, es gibt weder Galerien noch Gärten zum Spazierengehen hier.“

Die Schwester Eduards VI., Königin Elisabeth I. (Herrschaft 1558–1603) verbrachte den größten Teil ihrer Zeit auf Schloss Windsor und hielt es für den sichersten Ort in ihrem Königreich. In Zeiten der Anspannung zog sie sich hierhin zurück. Sie ging davon aus, dass das Schloss im Bedarfsfall auch einer Belagerung widerstehen könnte.
Obwohl sie augenscheinlich das Schloss auch noch als Festung betrachtete, trug sie ebenfalls zu dessen Umgestaltung zur bequemen Residenz bei. So ließ sie die Nordterrasse als Ort der Leibesertüchtigung herrichten und ließ darüber eine überdachte Galerie anlegen. Dies ist ein frühes Beispiel eines Wintergartens. Das Gebäude ist weitgehend in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben. Es enthält einen gewaltigen Kamin aus der Tudorzeit und beherbergt heute die königliche Bibliothek.

Königin Victoria und Prinz Albert machten Windsor zu ihrer Hauptresidenz. Viele ihrer Änderungen betrafen eher die umliegenden Parkflächen als die Gebäude. Besonders ein vom Parlament 1848 verabschiedetes Gesetz erlaubte die Schließung und Umleitung alter Wege, die zuvor durch den Park von Windsor in Richtung Datchet und Old Windsor verliefen.
Diese Änderungen erlaubten es der königlichen Familie, einen großen Teil des Parks für die Öffentlichkeit zu sperren und einen Privatpark zu schaffen. Auf dem Gelände des Parks wurde in der Nähe von Frogmore House ein Mausoleum errichtet, in dem Victoria und Albert begraben sind.

Königin Victoria zog sich nach dem Tod ihres Gemahls 1861 in die Abgeschiedenheit des Schlosses zurück. Von diesem Zeitpunkt bis zu ihrem Tod 1901 war das Schloss ihr hauptsächlicher Aufenthaltsort, und sie besuchte den Buckingham Palace nur noch selten.
Die Gemächer des Prinzen wurden exakt so belassen, wie sie bei seinem Tod gewesen waren. Und obwohl sich somit eine gewisse Atmosphäre der Melancholie für den Rest des 19. Jahrhunderts über das Schloss legte, wurden dennoch einige Verbesserungen und Restaurierungen durchgeführt. Im Jahr 1866 schuf Anthony Salvin die Große Treppe in den Staatsgemächern. Die Halle, in der sie sich befindet, ist mit Waffen und Rüstungen ausgestattet, darunter eine Rüstung, die von König Heinrich VIII. im Jahr 1540 angefertigt wurde. Die oberen Treppenstufen werden von lebensgroßen Pferdestandbildern mit aufgesessenen Rittern in Rüstung flankiert. Dieses Thema der Dekoration setzt sich bis in die Kammer der Garde und das Vorzimmer der Königin fort. Salvin fügte auch dem Glockenturm (T) den kegelförmigen Dachaufsatz im Chateaustil hinzu.

Nach der Thronfolge König Eduards VII. im Jahr 1901 blieb das Schloss häufig für längere Zeit unbewohnt, da der König seine anderen Paläste bevorzugte. Der König kam in der Woche des Pferderennens in Ascot und zu Ostern nach Windsor. Die Anlage eines Golfplatzes war eine der wenigen Änderungen, die er vornehmen ließ. Der Nachfolger Eduards VII., Georg V., der von 1910 bis 1936 herrschte, bevorzugte ebenfalls seine anderen Landsitze. Seine Gattin jedoch, Königin Maria, war eine große Kunstliebhaberin. So versuchte sie nicht nur, weiterverkaufte frühere Ausstattungsteile des Schlosses zurückzuerwerben, sondern sie kaufte auch viele neue Kunstwerke, um die Staatsgemächer auszuschmücken. Sie reformierte auch die Nutzung des Schlosses, indem sie die barocke Vorstellung aufgab, nach denen eine große Abfolge von Staatsgemächern im Erdgeschoss für die wichtigen Gäste reserviert war. Stattdessen ließ sie im Obergeschoss bequeme Schlafzimmer einrichten, so dass die zuvor reservierten Räume im Erdgeschoss nun zur Unterhaltung und für Hoffunktionen zur Verfügung standen. Das Staatsschlafzimmer selbst wurde beibehalten, doch dies eher aus historischem Interesse. Es wurde seit 1909 nicht mehr als Schlafzimmer verwendet.
Während des Ersten Weltkriegs sah es die königliche Familie als notwendig an, ihren dynastischen Namen zu ändern. Das deutsche Haus von Sachsen-Coburg-Gotha wurde nach dem Schloss nun in Haus Windsor umbenannt. Königin Mary war als Liebhaberin von miniaturisierten Dingen bekannt. Deshalb wurde auf Initiative einer Cousine für sie 1921–24 ein so genanntes Puppenhaus angefertigt, das einem großen aristokratischen Haus nachgebildet war. Es wurde vom Architekten Lutyens geschaffen. Die Möbel und Bilder wurden von führenden Handwerkern und Designern der 1920er Jahre angefertigt. Queen Mary’s Dolls’ House bildet heutzutage eine der vielen Touristenattraktionen des Schlosses.

König Georg VI. bestieg 1936 den Thron nach der Abdankung seines Bruders. Eduard VIII. hielt seine im Radio übertragene Abdankungsrede an das Britische Empire in einem der Räume des Schlosses. Während seiner kurzen Herrschaft hatte er es jedoch bevorzugt, in seiner Wohnung in Fort Belvedere im Schlosspark von Windsor zu leben. Georg VI. und seine Gemahlin Königin Elizabeth zogen ebenfalls ihre frühere Wohnung in der Royal Lodge in Windsor vor. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 nahm das Schloss wieder seine Rolle als königliche Festung ein, und das Königspaar sowie ihre Kinder Prinzessin Elisabeth und Prinzessin Margaret lebten aus Sicherheitsgründen auf dem Schloss. Der König und die Königin fuhren täglich nach London und kehrten zur Nachtruhe nach Windsor zurück. Zu jener Zeit war dies jedoch ein wohlbehütetes Geheimnis, da zu Propagandazwecken und der öffentlichen Moral wegen berichtet wurde, der König bleibe die ganze Zeit über im Buckingham Palace. Nach dem Ende der Feindseligkeiten im Jahr 1945 verließ die Familie Schloss Windsor und bezog wieder die Royal Lodge.

Königin Elisabeth II. entschied 1952, Windsor zu ihrem Rückzugsort am Wochenende zu machen. Dazu ließ sie die Privatgemächer (D), die seit der Zeit von Königin Maria nicht durchgehend bewohnt gewesen waren, renovieren und weiter modernisieren.
Am 20. November 1992 brach in der Privatkapelle der Königin ein Feuer aus, das sich rasch ausbreitete. Ausgelöst wurde es durch einen Halogenstrahler, der einen Vorhang entzündete. Es wütete für fünfzehn Stunden und zerstörte dabei neun der wichtigsten Staatsgemächer. Weitere 100 Räume wurden schwer beschädigt. Die Gebäude am Oberen Hof wurden insgesamt schwer in Mitleidenschaft gezogen. Ein Fünftel der Gebäudefläche des Schlosses wurde beschädigt, insgesamt eine Gebäudefläche von 9000 m². Die Renovierungsarbeiten nahmen bis zu ihrem Abschluss fünf Jahre in Anspruch. Siebzig Prozent der Kosten konnten durch die erstmalige Öffnung der Staatsgemächer des Buckingham Palace für die Öffentlichkeit aufgebracht werden.

Die Gesamtkosten der Reparatur betrugen 37 Millionen Pfund (50 Millionen Euro). Die Restaurierung wurde so detailgetreu vorgenommen, dass der Unterschied zwischen alt und neu schwer zu erkennen ist. Die private Kapelle, die Laternenlobby und die neue Decke der St.-Georgs-Halle wurden in historischem Stil neu gestaltet. Die Halle ist dabei mit Grüneiche ausgestattet worden, einer Technik, die bereits im Mittelalter verwendet wurde. Weniger erkennbar ist, dass die Restaurierung zu bedeutenden technischen Verbesserungen führte, besonders in der Anordnung der öffentlichen Räume und der Diensträume. Lediglich eine kleine Hinweistafel am Ort des Brandausbruchs weist den Besucher noch auf den Brand hin.

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