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St. Kilda

Aktualisiert: 5. Juni 2019


St. Kilda ist eine isolierte vulkanische Inselgruppe, die zu Schottland gehört. Die Inseln liegen rund 64 Kilometer westnordwestlich von North Uist im Nordatlantik und werden gelegentlich zu den Äußeren Hebriden gezählt. Die Hauptinsel ist Hirta, deren Klippen die höchsten des Vereinigten Königreichs sind. Politisch gehören die Inseln zur Unitary Authority Na h-Eileanan Siar.



St. Kilda war mindestens zwei Jahrtausende lang permanent bewohnt, wobei die Einwohnerzahl vermutlich niemals 180 überschritt und sich nach 1851 konstant unter 100 bewegte. 1930 entschied sich die damalige Bevölkerung für die Aufgabe des Lebens auf der Insel. Gegenwärtig sind Militärangehörige die einzigen Bewohner.


Der Ursprung des Namens St. Kilda kann nur vermutet werden. Das menschliche Erbe der Inseln besteht aus zahlreichen architektonischen Stätten aus historischen und prähistorischen Zeiten, während die frühesten schriftlichen Aufzeichnungen über das Inselleben auf das Spätmittelalter zurückgehen. Das mittelalterliche Dorf auf Hirta wurde im 18. Jahrhundert aufgegeben und an anderer Stelle neu errichtet. Später trugen die Einflüsse religiösen Eifers, durch vermehrte äußere Kontakte eingeschleppte Krankheiten und die Folgen des Ersten Weltkriegs zur Evakuierung der Insel im Jahr 1930 bei. Die Geschichte von St. Kilda hat Anlass zu künstlerischen Interpretationen gegeben, darunter eine Oper.


Die gesamte Inselgruppe befindet sich im Besitz des National Trust for Scotland. 1986 wurde sie eine der vier schottischen Welterbestätten. Sie besitzt als einzige Stätte im Vereinigten Königreich den Status sowohl für ihre kulturellen als auch für ihre natürlichen Reichtümer.Die Inseln sind ein Brutgebiet für viele Seevögel, darunter Basstölpel, Papageitaucher und Eissturmvögel. Der St.-Kilda-Zaunkönig und die St.-Kilda-Feldmaus sind endemische Unterarten. Im Sommer arbeiten Freiwilligengruppen auf den Inseln, um Ruinen der Häuser zu restaurieren, die die Inselbevölkerung bei der Evakuierung zurückließen. Sie teilen sich die Inseln mit den Bewohnern einer kleinen, 1957 eingerichteten Militärbasis.



Es gibt keine bekannten Heiligen mit dem Namen Kilda, weshalb zahlreiche Theorien den Ursprung des auf das spätere 16. Jahrhundert zurückgehenden Namens zu erklären versuchen. Haswell-Smith (2004) gibt an, dass der volle Name St. Kilda zuerst auf einer mit 1666 datierten niederländischen Karte zu finden ist und möglicherweise vom norwegischen sunt kelda („süßes Brunnenwasser“) stammt oder auf der fehlerhaften Annahme beruht, dass Tobar Childa nach einem Heiligen benannt sei. (Tobar Childa ist ein tautologischer Ortsname, der aus den gälischen und altnorwegischen Wörtern für Brunnen gebildet wird.) Martin Martin, der St. Kilda 1697 besuchte, glaubte, dass der Name „von einem gewissen Kilder stammt, der hier lebte; und von ihm hat auch der große Brunnen Toubir-Kilda seinen Namen“.


Maclean (1972) schlägt weiterhin vor, der Name sei eine Verballhornung des altnorwegischen Namens für die Quelle auf Hirta, Childa, und gibt an, dass eine Karte von 1588 die Inselgruppe als Kilda benennt. Er spekuliert auch, dass der Name sich auf die Culdeer beziehen könnte, mönchische Einsiedler, die möglicherweise das Christentum auf die Inseln brachten. Eine weitere Möglichkeit sei eine Verballhornung des gälischen Namens für die Hauptinsel, da die Inselbewohner in ihrem Dialekt „r“ eher als „l“ aussprachen und die Insel so für gewöhnlich als „Hilta“ bezeichneten Steel (1988) unterstützt die Idee und stellt fest, dass die Inselbewohner das „H“ auf eine „ziemlich gutturale Art“ aussprächen, was bedeutet, dass Hirta fast als Kilta ausgesprochen wurde.


Nach Maclean besteht zudem die Möglichkeit, dass die Niederländer lediglich einen kartographischen Fehler machten und Hirta mit Skildar verwechselten, dem alten Namen für die Insel Haskeir, die viel näher bei den Äußeren Hebriden liegt. Quine (2000) stellt die Hypothese auf, dass der Name von einer Reihe von kartographischen Fehlern kommt, die mit dem Gebrauch des altisländischen Skildir („Schilde“) beginnt, das als Skildar auf einer Karte von Nicholas de Nicolay erscheint (1583). Dies wurde, der Hypothese folgend, von Lucas J. Waghenaer auf seinen Karten von 1592 fälschlicherweise ohne das r übernommen und mit einem Punkt hinter dem S, woraus S.Kilda entstanden sei. Andere nahmen an, die Abkürzung stände für einen Heiligen und schufen die Form St Kilda, die seit mehreren Jahrhunderten in Gebrauch ist.



Die Ursprünge des Namens Hirta, der deutlich älter ist als St Kilda, ist ähnlich offen für Interpretation. Martin (1703) behauptet, dass „Hirta vom irischen Ier kommt, was in dieser Sprache ‚Westen‘ bedeutet“. Maclean schlägt mehrere Alternativen vor, darunter ein (nicht näher spezifiziertes) keltisches Wort mit der Bedeutung „Finsternis“ oder „Tod“, oder das schottisch-gälische h-Iar-Tir („Westland“). Sich auf eine isländische Saga beziehend, die eine Fahrt nach Irland im 13. Jahrhundert beschreibt und einen Besuch der Inseln Hirtir erwähnt, spekuliert er, dass die Form Hirtas einem Hirsch gleiche, Hirtir („Hirsche“ auf Norwegisch). Steel (1988) zitiert die Ansicht von Reverend Neil Mackenzie, der von 1829 bis 1844 dort lebte, dass der Name vom gälischen I-Àrd („Hohe Insel“) käme, und dass es außerdem vom norwegischen Hirt („Schäfer“, „Hirte“) kommen könnte. Murray (1966) spekuliert ähnlich, dass das norwegische Hirðö („Herdeninsel“) der Wortursprung sein könnte. Alle Namen der und auf den Inseln werden von Coates (1990) diskutiert.


Die Inseln bestehen aus eruptiven Tertiärformationen aus Granit und Gabbro und wurden von den Elementen stark verwittert. Der Archipel bildet die Überreste eines seit langem erloschenen Ringvulkans, der von einem Plateau auf dem Meeresgrund bis etwa 40 Meter unter die Meeresoberfläche reichte.


Mit 670 Hektar ist Hirta die größte Insel der Gruppe und umfasst 78 Prozent des Landgebietes St. Kildas. Die nächstgrößeren Inseln sind Soay („Schafsinsel“) mit 99 Hektar und Boreray („die befestigte Insel“) mit 77 Hektar. Soay liegt ca. 500 Meter nordwestlich von Hirta, Boreray 6 Kilometer nordöstlich. Weitere kleine Inseln und Felsnadeln sind Stac an Armin (9,9 Hektar) („Die Felsnadel des Kriegers“), Stac Lee (2,3 Hektar) („Graue Felsnadel“) und Stac Levenish (2,43 Hektar) („Strom“ oder „Sturzbach“). Die Insel Dùn („Festung“), die Village Bay vor den vorherrschenden Südwestwinden schützt, war mit Hirta einst durch einen natürlichen Bogen verbunden. MacLean (1972) erklärt, dass der Bogen von einer spanischen Galeone gebrochen wurde, die nach der Niederlage der Spanischen Armada floh, doch andere Quellen wie Mitchell (1992) und Fleming (2005) vermuten, dass der Bogen von einem heftigen Wintersturm weggefegt wurde.



Der höchste Punkt der Inselgruppe, Conachair („die Bake“) mit 430 Metern, befindet sich auf Hirta, direkt im Norden des Dorfes. Im Südosten befinden sich Oiseval („Ost“) und westlich davon Mullach Mòr („großer Hügelgipfel“), die 290 bzw. 361 Meter hoch aufragen. Ruival („Roter Fjell“, 137 Meter) und Mullach Bi („Säulengipfel“, 358 Meter) dominieren die westlichen Klippen. Die höchsten Punkte auf Boreray und Soay befinden sich 384 bzw. 378 Meter über dem Meer. Stac an Armin erreicht 196 Meter und Stac Lee ist 172 Meter hoch, womit sie die beiden höchsten im Meer befindlichen Seenadeln Britanniens bilden.


In modernen Zeiten war die einzige Ansiedlung auf St. Kilda an der Village Bay (schottisch-gälisch Bàgh a’ Bhaile oder schottisch-gälisch Loch Hiort) auf Hirta. Gleann Mòr an der Nordküste Hirtas sowie Boreray weisen ebenfalls Spuren früher Besiedlung auf. Wenn man sich Village Bay von See aus nähert, erinnert die Szene an eine kleine Siedlung, die im Halbkreis von Hügeln umgeben ist. Dieser Eindruck ist allerdings irreführend. Der gesamte Nordhang des Conachair ist eine senkrechte Klippe von bis zu 427 Metern Höhe,die direkt ins Meer abfällt und die höchste Meeresklippe des Vereinigten Königreiches bildet.


Obwohl St. Kilda 64 Kilometer vom nächsten Landgebiet entfernt liegt, ist die Inselgruppe auch von den 129 Kilometer entfernten Cuillin-Hügeln auf Skye zu erkennen. Das Klima ist ozeanisch, mit hohen Niederschlagswerten (1.400 mm) und hoher Feuchtigkeit. Die Temperaturen sind bei einem Durchschnitt von 5,6 °C im Januar und 11,8 °C im Juli generell kühl. Die vorherrschenden Winde, besonders stark im Winter, kommen aus Süden und Südwesten. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der Winde bewegt sich hier in etwa 85 % der Zeit um 13 km/h und in über 30 % der Zeit um 24 km/h. Sturmartige Winde treten in weniger als 2 % der Zeit auf, doch Böen von 185 km/h und mehr treten in den höheren Lagen regelmäßig auf, und auch auf Meereshöhe wurden Geschwindigkeiten von bis zu 209 km/h beobachtet. Die Unterschiede zwischen Ebbe und Flut betragen 2,9 Meter, und Hebungen des Meeres um 5 Meter treten häufig auf, was eine Landung ganzjährig erschweren oder verhindern kann. Die Lage im Ozean schützt die Insel jedoch vor Schnee, der pro Jahr lediglich etwa zwölf Tage liegt.



Der abgelegenen Lage und dem ozeanischen Klima der Inselgruppe kommen auf den britischen Inseln lediglich wenige kleine Inseln wie die Flannan Isles, North Rona, Sula Sgeir oder die Bishop’s Isles am südlichen Ende der Äußeren Hebriden gleich. Administrativ war St. Kilda Teil der Gemeinde von Harris im traditionellen County Inverness-shire. Heute ist die Inselgruppe Teil der Unitary Authority Na h-Eileanan Siar (Western Isles).


St. Kilda ist Brutgebiet für viele Seevogelarten. Auf der Inselgruppe befindet sich die weltweit größte Kolonie von Basstölpeln; insgesamt leben hier mit 30.000 Paaren 24 % der weltweit bestehenden Population. Weiter gibt es 49.000 Brutpaare von Wellenläufern, knapp 90 % der europäischen Population; 136.000 Papageitaucher-Paare (30 % der Brutpopulation des Vereinigten Königreichs), und 67.000 Eissturmvogel-Paare (rund 13 % der gesamten Population im Vereinigten Königreich). Vor 1828 war St. Kilda der einzige Brutort der Eissturmvögel im Vereinigten Königreich, seitdem haben sie sich verbreitet und weitere Kolonien gegründet, etwa in Fowlsheugh bei Stonehaven in Aberdeenshire. Der letzte Riesenalk (Pinguinus impennis) der britischen Inseln wurde im Juli 1840 auf Stac an Armin erlegt.


Zwei Tiertaxa sind endemisch auf St. Kilda: Die Zaunkönig-Unterart (Troglodytes troglodytes hirtensis) und die St.-Kilda-Feldmaus (Apodemus sylvaticus hirtensis), eine Unterart der Waldmaus. Auch die St.-Kilda-Hausmaus (Mus musculus muralis) war hier endemisch, verschwand aber nach der Evakuierung der menschlichen Bevölkerung von den Inseln vollständig, da ihre Lebensgrundlage auf Siedlungen und Gebäude gründete.Sie hatte einige Züge mit der Unterart Mus musculus mykinessiensis gemeinsam, die auf der faröischen Insel Mykines lebt.Die Kegelrobbe nutzt Hirta seit der Evakuierung von 1930 als Wurfplatz.



Die Einwohner St. Kildas hielten bis zu 2.000 Schafe, die in der Zeit der Evakuierung vom Archipel entfernt wurden, doch eine Herde von 107 indigenen Soayschafen wurde von Soay nach Hirta gebracht und lebt dort heute im Wildzustand. Soayschafe sind eine sehr primitive Rasse, die nicht geschoren werden muss. Auf Hirta leben zwischen 600 und 1.700 der Schafe, 200 verbleiben auf Soay. Einige Individuen wurden exportiert, um in anderen Staaten Zuchtpopulationen zu bilden, wobei sie für ihre Zähigkeit und ihren relativ kleinen Wuchs geschätzt werden. Auf Hirta und Soay bevorzugen sie Wegerichweiden, die sich oft an der Brandung ausgesetzten Orten finden und auf denen der Gewöhnliche Rot-Schwingel, Strand-Wegerich und Strand-Grasnelken wachsen. Es gibt auch eine Rasse von Wildschafen auf Boreray (Boreray-Schaf), die zu den bedrohtesten britischen Schafrassen gehört.


Die Abgeschiedenheit der Inseln führte zu einer stark eingeschränkten Biodiversität. Es gibt hier nur 58 Schmetterlingsarten (im Vergleich dazu sind auf den Äußeren Hebriden 367 bekannt). Die Flora wird stark von der salzigen Gischt, starken Winden und sauren, torfigen Böden beeinflusst. Auf dem Archipel wachsen keine Bäume, es gibt aber mehr als 130 verschiedene Blütenpflanzen, 162 Pilze und 160 Moose. Unter den 194 Flechtenarten finden sich zahlreiche Seltenheiten. 2011 wurde eine weitere endemische Art entdeckt, nämlich Taraxacum pankhurstianum, ein Korbblütler. Im umgebenden Meer wächst Seetang, der von einer Vielzahl von Wirbellosen bewohnt wird.


Der Strand an der Village Bay besteht im Sommer aus Sand; im Winter zieht sich das Wasser zurück und enthüllt größere Steine, auf denen der Sand liegt. Eine Studie von 1953 fand hier nur eine einzige Spezies, die Assel Eurydice pulchra.


Das wichtigste Merkmal des Lebens auf St. Kilda war die Isolation. Als Martin Martin die Inseln 1697 besuchte, waren offene Langboote die einzige Reisemöglichkeit, was mehrere Tage und Nächte des Ruderns und Segelns über das offene Meer in Anspruch nahm und im Herbst und Winter praktisch unmöglich war. Bis zu zwölf Meter hohe Wellen brechen sich ganzjährig in der Village Bay, und die Landung auf den rutschigen Felsen kann sogar an stilleren Tagen gefährlich sein. Durch Distanz und Wetter von der Außenwelt abgeschnitten, wussten die Inselbewohner wenig vom Rest der Welt. Nach der Schlacht bei Culloden von 1746 gab es Gerüchte, Charles Edward Stuart sei mit einigen seiner wichtigsten jakobitischen Unterstützer nach St. Kilda geflohen. Ein Expeditionskorps brach auf, und nach einiger Zeit kamen britische Soldaten in Hirta an Land. Sie fanden ein verlassenes Dorf, da die Inselbewohner aus Angst vor Piraten in Höhlen im Westteil der Insel geflohen waren. Nachdem sie ihre Scheu verloren hatten, erfuhren die britischen Soldaten, dass sie nichts über den Prinzen wussten und auch von Georg II. noch nie etwas gehört hatten.



Bis ins späte 19. Jahrhundert waren die einzigen Möglichkeiten der Inselbewohner, mit dem Rest der Welt zu kommunizieren, einerseits die Entzündung eines Signalfeuers auf dem Conachair und die Hoffnung, ein vorbeifahrendes Schiff könnte es sehen, oder andererseits das „St.-Kilda-Postboot“. Das Postboot war eine Erfindung von John Sands, der die Inseln 1877 besuchte. Während seines Aufenthaltes kamen als Folge eines Schiffsunglücks neun österreichische Matrosen auf die Inseln, und im Februar begannen die Vorräte knapp zu werden. Sands befestigte eine Nachricht an einem von der Peti Dubrovacki geretteten Rettungsring und warf ihn ins Meer.


Neun Tage später wurde der Rettungsring in Birsay, Orkney, gefunden und eine Rettung organisiert. Die Inselbewohner behielten die Idee bei und stellten ein Holzstück in der Form eines Bootes her, befestigten es an einer Schwimmblase aus Schafshaut und legten eine kleine Flasche oder Dose mit einer Nachricht hinein. Wenn man es bei nordwestlichen Winden ins Meer ließ, wurden zwei Drittel der Nachrichten später an der Westküste Schottlands oder auch in Norwegen gefunden.


Eine weitere Besonderheit am Leben auf St. Kilda war die Ernährung. Die Inselbewohner hielten Schafe und einige Rinder, mit Gerste und Kartoffeln konnten sie auf dem besser entwässerten Land an der Village Bay auch beschränkt Feldfrüchte anbauen. Samuel Johnson berichtete, dass im 18. Jahrhundert aus Schafmilch Käse hergestellt wurde. Fischerei spielte wegen des hohen Wellenganges und des unvorhersehbaren Wetters nur eine untergeordnete Rolle.


Die Hauptstütze ihrer Nahrungsvorräte waren die zahlreichen Vögel der Inseln, besonders Basstölpel und Sturmvögel. Sie sammelten deren Eier und jagten die Jungvögel, die sowohl frisch als auch gepökelt gegessen wurden. Auch erwachsene Vögel wurden erlegt. Diese Besonderheit des Insellebens führte jedoch laut Henry Brougham dazu, dass „die Luft von einem fast unerträglichen Gestank erfüllt ist – eine Mischung aus verfaultem Fisch, allem möglichen Schmutz und stinkenden Seevögeln“.



Eine Ausgrabung des Taigh an t-Sithiche (das „Haus der Feen“, siehe unten) 1877 durch Sands förderte die Überreste von Basstölpeln, Schafen, Rindern und Napfschnecken sowie verschiedene Steinwerkzeuge zu Tage. Das Gebäude ist zwischen 1.700 und 2.500 Jahren alt, was nahelegt, dass die Ernährung sich in den dazwischenliegenden Jahrtausenden wenig verändert hatte. Zudem wurden die Werkzeuge von den Einwohnern der Inseln erkannt und benannt, da ähnliche Gerätschaften nach wie vor verwendet wurden.


Die Vogeljagd der Einheimischen erforderte beträchtliche Kletterfähigkeiten, besonders an den steilen Felsnadeln. Eine wichtige Tradition der Inseln verlangte von den jungen Männern, beim sogenannten Mistress Stone, einer türförmigen Öffnung in den Felsen nordwestlich des Ruival über einer tiefen Einklüftung, ein Ritual zu vollziehen, um sich als heiratsfähig zu erweisen. Martin Martin schreibt:



„Vor der Klippe, südlich der Siedlung, befindet sich der berühmte Stein, bekannt als „mistress-stone“; er gleicht einer Tür und befindet sich direkt vor dieser Klippe, die in der Senkrechte zwanzig oder dreißig Faden misst, wobei man ihre Gestalt aus einer Distanz von etwa einer Meile erkennen kann. Ein alter Brauch verpflichtet nun jeden Freier bei seiner Ehre, auf den Sturz dieser Tür einen Beweis seiner Wertschätzung der Liebe seiner Braut zu geben, und es geht so: Er muss auf seinem linken Fuß stehen, wobei sich seine halbe Sohle über der Klippe befindet, und dann zieht er den rechten Fuß weiter nach links, und in dieser Haltung gebeugt streckt er beide Fäuste weiter in Richtung seines rechten Fußes; und nachdem er dies getan hat, hat er keinen geringen Ruf verdient und hätte von nun an der allgemeinen Meinung nach die beste Braut der Welt verdient.“


Ein weiterer wichtiger Aspekt des Lebens auf St. Kilda war das tägliche „Parlament“. Dieses Treffen wurde allmorgendlich nach den Morgengebeten in der Dorfstraße abgehalten; in seinem Verlauf bestimmten die erwachsenen Männer die Aktivitäten des Tages. Niemand hatte den Vorsitz, und alle hatten das Recht zu sprechen. Laut Steel (1988) „verbreitete die Diskussion häufig Missstimmungen, doch die Fehden wurden in der bekannten Geschichte niemals so entscheidend, dass sie eine permanente Teilung der Gemeinschaft zur Folge gehabt hätten“.Dieser Gedanke einer freien Gesellschaft beeinflusste Enric Miralles’ Vision für das neue Schottische Parlamentsgebäude in Edinburgh, das im Oktober 2004 eröffnet wurde.


Trotz der Einbußen, die die Isolation der Inselbewohner mit sich brachte, verschonte sie sie von manch anderem. Martin notierte 1697, die Einwohner schienen „glücklicher als der Großteil der Menschheit, da sie fast die einzigen Menschen auf der Welt sind, die die Süße wahrer Freiheit fühlen“, und im 19. Jahrhundert wurde ihre Gesundheit positiv mit den Zuständen anderswo auf den Hebriden verglichen. Es war keine utopische Gesellschaft; die Bewohner der Inseln hatten Holzschlösser für ihr Eigentum, und für Ordnungswidrigkeiten wurden materielle Strafen ausgesprochen. Dennoch gibt es keinen bekannten Einwohner von St. Kilda, der je an einem Krieg teilgenommen hätte oder ein ernstes Verbrechen begangen hätte.




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