Harry Potter
- ssu-office
- 9. Mai 2017
- 19 Min. Lesezeit
Harry Potter ist eine Fantasy-Romanreihe der englischen Schriftstellerin Joanne K. Rowling. Erzählt wird die Geschichte der titelgebenden Figur Harry Potter, der an seinem elften Geburtstag von seiner magischen Herkunft erfährt und fortan Schüler des britischen Zaubererinternats Hogwarts ist, wo er mit seinen neuen Freunden gegen den bösen Magier Lord Voldemort und dessen Gefolgsleute, die sogenannten Todesser, kämpfen muss. Jeder der sieben Bände beschreibt ein Schul- und Lebensjahr von Harry Potter.

Der Bloomsbury-Verlag veröffentlichte 1997 zunächst 500 Stück des ersten Bandes Harry Potter und der Stein der Weisen, der schnell zum Verkaufserfolg wurde, an den auch Band zwei (1998) und Band drei (1999) anknüpfen konnten. Mit dem Erscheinen des 4. Bandes Harry Potter und der Feuerkelch im Jahr 2000 gelang der Reihe in vielen Ländern der Durchbruch. Die Bände fünf bis sieben brachen Vorbestellungsrekorde in Großbritannien und den USA und die Harry-Potter-Reihe wurde zum größten Bucherfolg der 2000er-Jahre. Laut Pottermore wurden bis 2018 rund 500 Millionen Bücher der sieben Bände sowie drei Ableger-Büchern verkauft[1], davon über 33 Millionen in deutscher Sprache.[2]
In den Jahren 2001 bis 2011 wurden die Bücher in acht Teilen verfilmt; die Filmreihe gilt als eine der kommerziell erfolgreichsten der Filmgeschichte. Die Bücher und die Filme lösten in den späten 1990ern und den frühen 2000er Jahren eine weltweite Begeisterung für Fantasy-Bücher und -Filme aus, einhergehend mit (Neu-)Verfilmungen von Der Herr der Ringe oder Die Chroniken von Narnia sowie zahlreichen weiteren Fantasy-Buchreihen wie Eragon, Bartimäus oder Percy Jackson.
Die Harry-Potter-Heptalogie kann mehreren literarischen Genres zugeordnet werden. Sie hat Eigenschaften eines Kriminalromans, Entwicklungsromans und eines Bildungsromans, kann aber auch als modernes Märchen bzw. Kunstmärchen gesehen werden. Einhergehend mit der anhaltenden Begeisterung für die Harry-Potter-Bücher und -Filme wurden zahlreiche Merchandising-Produkte mit großem Erfolg vermarktet und ein eigener Themenpark eröffnet.
Zu Beginn der Erzählung wird der einjährige Harry Potter bei seinen letzten noch lebenden Verwandten, den Dursleys, vor der Haustür abgelegt. Seine Eltern James und Lily Potter sind kurz zuvor vom mächtigsten schwarzen Magier Lord Voldemort getötet worden. Beim Versuch, auch Harry zu töten, fiel der Todesfluch auf Voldemort zurück und vernichtete seinen Körper. Der Junge hat eine blitzförmige Narbe auf der Stirn davongetragen. Da Harry somit die einzige bekannte Person ist, die diesen Fluch überlebt hat, und darüber hinaus für das Verschwinden des größten dunklen Zauberers verantwortlich gemacht wird, ist er von klein auf in der ganzen magischen Welt eine Berühmtheit und bekannt als „der Junge, der überlebte“.
Harry wächst bis zu seinem elften Geburtstag bei Petunia, der Schwester seiner Mutter, deren Ehemann Vernon und deren Sohn Dudley auf. Die Dursleys stehen der magischen Welt ablehnend gegenüber, behandeln Harry sehr schlecht und versuchen, die Entwicklung seiner magischen Fähigkeiten zu verhindern. Sie verschweigen ihm, wie seine Eltern zu Tode kamen, sowie die Tatsache, dass Harry ein Zauberer ist. An Harrys elftem Geburtstag wird ihm von Rubeus Hagrid, dem Wildhüter und Schlüsselbewahrer der Zaubererschule Hogwarts, die Einladung in das Internat überbracht. Erst jetzt erfährt er etwas über seine Herkunft und über die Existenz der geheimen magischen Parallelwelt.
Die Handlung der Bände 1 bis 6 spielt vor allem im Internat Hogwarts, das zu Harrys Lebensmittelpunkt wird. Jedes Jahr lernt Harry, und mit ihm der Leser, neue Orte und Personen auch außerhalb von Hogwarts kennen, der Horizont der Erzählung wird weiter, die Handlungsstränge werden komplexer und viele sind miteinander verwoben.
Der Leser verfolgt aus Harrys Perspektive dessen Entwicklung vom Elfjährigen bis zum fast erwachsenen Teenager. Harry erlebt zum ersten Mal bewusst familienähnliche Geborgenheit in seinem Haus Gryffindor, dem er an seinem ersten Tag in Hogwarts zugeteilt wird. Er findet in den gleichaltrigen Mitschülern Ron Weasley und Hermine Granger enge Freunde – das Trio steht fast alle Abenteuer gemeinsam durch – und in Schuldirektor Albus Dumbledore einen Mentor. Der flüchtige Gefangene Sirius Black entpuppt sich als Harrys Pate und wird zu seiner wichtigsten Bezugsperson außerhalb von Hogwarts. Auch zu seinem ehemaligen Lehrer Remus Lupin hat Harry eine freundschaftliche Beziehung. Mit dem Lehrer Severus Snape dagegen wie auch mit seinem Mitschüler Draco Malfoy aus dem traditionell rivalisierenden Haus Slytherin verbindet ihn gegenseitiger Hass.
Als zentrales Thema der Geschichte kristallisiert sich immer mehr Harrys Auseinandersetzung mit Lord Voldemort heraus, der nach dem Angriff auf Harry als geistähnliches Wesen weiterexistiert und versucht, seinen Körper wiederzuerlangen. Zweimal kann Harry dies verhindern: Im ersten Band vereitelt er Voldemorts Plan, den „Stein der Weisen“ zu stehlen; im zweiten Band vernichtet er ein magisches Abbild des 16 Jahre alten Voldemort, das dieser in einem Tagebuch versteckt hatte.
Im vierten Band muss Harry machtlos mit ansehen, wie Voldemort einen neuen Körper erhält und beginnt, seine Gefolgsleute wieder um sich zu versammeln. Nachdem Harry in der Folge zwei weiteren Mordversuchen Voldemorts entkommen ist, erlangt er im fünften Band Kenntnis von einer Prophezeiung über dessen Untergang. Sie ist der Grund, warum Voldemort ihn als Baby töten wollte und es weiterhin versucht, denn laut ihr kann Harry als Einziger seine Macht brechen.
Im sechsten Band stellt sich heraus, dass Voldemort Teile seiner Seele in Horkruxen versteckt hat, um auf diese Weise Unsterblichkeit zu erlangen. Mehrere Konflikte eskalieren und bereiten das Finale im abschließenden Buch vor. In der Schlüsselszene scheitert Draco Malfoy bei seinem Versuch, Albus Dumbledore zu töten – Severus Snape übernimmt die Aufgabe und flieht anschließend zusammen mit Draco.
Im siebten und letzten Band brechen Harry, Hermine und Ron auf, um die verbliebenen Horkruxe zu finden und zu zerstören. Weil Voldemort zwischenzeitlich das Zaubereiministerium unter seinen Einfluss gebracht hat und das ganze Land kontrolliert, entkommen sie während ihrer phasenweise ziellosen Suche mehrfach nur knapp dem Tod.
Während der finalen Schlacht in Hogwarts erfährt Harry, dass er sterben muss, um Lord Voldemort sterblich zu machen, weil er einen Teil der Seele Voldemorts in sich trägt. Er ergibt sich diesem Schicksal und stellt sich dem dunklen Lord unbewaffnet, überlebt jedoch erneut den Todesfluch, während Voldemorts Seelenfragment in ihm vernichtet wird. Als Voldemort Hogwarts’ Verteidigern den Körper des totgeglaubten Harry präsentiert, stirbt seine Schlange Nagini, die der siebte und letzte Horkrux war, als ihr Neville Longbottom, ein Schulfreund Harrys, mit dem Schwert von Godric Gryffindor den Kopf abschlägt. Aus dem folgenden, entscheidenden Duell geht Harry als Sieger hervor, da Voldemort durch seinen eigenen reflektierten Todesfluch stirbt und so die Prophezeiung ihre Erfüllung findet.
Den Abschluss des letzten Bandes bildet ein Kapitel, das einen Blick 19 Jahre in die Zukunft wirft: Sowohl Harry und Ginny (Rons jüngere Schwester) als auch Ron und Hermine haben geheiratet und ihre Kinder gehen gemeinsam nach Hogwarts.
Die Harry-Potter-Welt
Das fiktive Gleis 9¾ im Bahnhof King’s Cross
Lokomotive im Stil der Zugmaschine des „Hogwarts-Express“
Die Handlung der Harry-Potter-Romane findet in zwei nebeneinander existierenden Welten statt. Die eine ist die dem Leser bekannte Welt, genauer das Vereinigte Königreich gegen Ende des 20. Jahrhunderts. Die andere ist eine den nichtmagischen Menschen – genannt „Muggel“ – weitgehend verborgene magische Parallelgesellschaft, die von Zauberern, Hexen und nichtmenschlichen magischen Wesen bevölkert wird. Diese Zauberergesellschaft verfügt in Großbritannien über eine eigene Regierung und Verwaltung, das Zaubereiministerium, sowie ein eigenes Wirtschaftssystem.
Die magische Welt hat sich zu dieser Trennung vor Jahrhunderten entschlossen und setzt sie mit entsprechenden Geheimhaltungsgesetzen und Kontrollen, aber auch mit Zauberei durch. Nur der jeweilig amtierende Premierminister der Muggel wird vom jeweils amtierenden Zaubereiminister von der Existenz der Zaubererwelt unterrichtet. Die Übergänge zwischen beiden Welten sind für Muggel unsichtbar, wie beispielsweise der Eingang zur Winkelgasse, einer Einkaufsstraße für Zauberer und Hexen mitten in London. Umgekehrt können sich Zauberer und Hexen ungehindert in der nichtmagischen Welt bewegen, viele von ihnen meiden jedoch die Gesellschaft von Muggeln. Durch die Trennung über viele Generationen hinweg und eine verbreitete Geringschätzung der Muggel sind die meisten Zauberer und Hexen nur unzureichend über die nichtmagische Welt informiert und fallen dort oft durch völlig unpassende Kleidung und ihre Unkenntnis technischer Geräte auf.
Im Vergleich zur britischen Gesellschaft Ende des 20. Jahrhunderts erscheint die Lebensweise von Zauberern und Hexen rückständig. Sie kleiden sich in altertümliche Gewänder und kennen keine elektrischen Geräte oder moderne Informationstechnologie. Es gibt allerdings zahlreiche magische Hilfsmittel, die ähnliche Funktionen übernehmen. So können sich zum Beispiel Personen in Fotografien und gemalten Bildern bewegen und teilweise eigenständig kommunizieren. Technische Transportmittel werden durch fliegende Besen oder sekundenschnelles Apparieren ersetzt, ein landesweites Netzwerk von Kaminen erlaubt Reisen und Kommunikation über weite Distanzen. Andererseits besitzen die Hexen und Zauberer auch Fahrzeuge des 20. Jahrhunderts, die allerdings allesamt antiquiert sind: Der Hogwarts-Express wird von einer Dampflokomotive gezogen, ein veralteter Dreidecker-Omnibus sammelt gestrandete Hexen und Zauberer auf und die Weasleys nutzen ein historisches Auto, das mit einem Flugzauber belegt ist.
Beide Welten sind nicht vollständig voneinander getrennt. Immer wieder verstoßen Zauberer gegen die Trennungsvorschriften. Das Zaubereiministerium bemüht sich in diesen Fällen darum, eventuelle Schäden zu beheben und das Gedächtnis der betroffenen Muggel zu verändern. Teilweise sind die Auswirkungen magischer Aktivitäten allerdings zu gravierend, um sie zu verbergen. Insbesondere die kriminellen Aktivitäten Lord Voldemorts zwingen den Zaubereiminister wiederholt zur Kontaktaufnahme mit dem britischen Premierminister, der auf diesem Wege die eigentliche Ursache für Massenunfälle, vermeintliche Naturkatastrophen und Wetterphänomene erfährt.
Folgende vier Artikel beschreiben wichtige Figuren, Handlungsorte, Begriffe sowie Tiere und Tierarten aus den Harry-Potter-Romanen und damit einen wesentlichen Teil des Harry-Potter-Universums:
Figuren der Harry-Potter-Romane
Handlungsorte der Harry-Potter-Romane
Begriffe der Harry-Potter-Romane
Tiere der Harry-Potter-Romane
Die ersten sechs Bände des Zyklus entsprechen Harry Potters sechs Schuljahren in Hogwarts; das siebte Buch handelt von der Suche nach den Horkruxen und der Schlacht in Hogwarts. Harry, Ron und Hermine besuchen zu diesem Zeitpunkt die Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei nicht mehr.
The Elephant House – das Café in Edinburgh, in dem Rowling den ersten Band schrieb
Die deutsche Übersetzung der Romane stammt von Klaus Fritz, die Einbände wurden von Sabine Wilharm gestaltet. Aufgrund der Beliebtheit der Reihe über den klassischen Kinder- und Jugendbuchmarkt hinaus wurden im Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten und in Deutschland spezielle Ausgaben für Erwachsene aufgelegt. Diese sind textgleich mit der Kinderbuchausgabe, haben jedoch eine andere Umschlaggestaltung.
2001 erschienen von Joanne K. Rowling zugunsten der Hilfsorganisation Comic Relief zwei Begleitbücher, die in den Romanen auftretenden fiktiven Schulbüchern entsprechen:
Phantastische Tierwesen & wo sie zu finden sind (Fantastic Beasts and Where to Find Them)
Quidditch im Wandel der Zeiten (Quidditch Through the Ages)
2007 fertigte Joanne K. Rowling sieben handgeschriebene Exemplare von Die Märchen von Beedle dem Barden (engl. The Tales of Beedle the Bard) an, von denen eines für wohltätige Zwecke an amazon.com versteigert wurde. Die Märchen spielen im 7. Band der Harry-Potter-Reihe eine zentrale Rolle und gelten in der fiktiven Welt der Romane als Literaturklassiker. Am 4. Dezember 2008 wurden die Geschichten in zwei Ausgaben in englischer Sprache weltweit veröffentlicht.
Am 30. Juli 2016 feierte das Theaterstück Harry Potter and the Cursed Child von Jack Thorne Premiere. Das Skript, welches auf einer Geschichte von Joanne K. Rowling und John Tiffany basiert, wurde zudem in Buchform, unter dem Titel Harry Potter und das verwunschene Kind, veröffentlicht. Das Theaterstück, in welchem Harry Potter nun ein Familienvater und Ministeriumsmitarbeiter ist, ist eine offizielle Fortsetzung zur Roman-Heptalogie. Es handelt von Harrys Sohn Albus Severus Potter und Scorpius Malfoy, dem Sohn von Draco Malfoy, die zusammen versuchen, die Vergangenheit zu verändern.[5][6]
Literarische Gattung und Stil
Die Harry-Potter-Romane sind der Kinder- und Jugendliteratur zuzuordnen, sie haben aber eine für diese Gattung ungewöhnlich weite Verbreitung gefunden (vgl. dazu das Kapitel Kommerzieller Erfolg). Die Romane bedienen sich dabei auch einiger Stilelemente der Fantasy-Literatur und des Kriminalromans.
Die Hauptfigur Harry Potter fühlt sich in ihrer Welt zunächst sehr fremd; dieses Motiv der Fremdheit in der eigenen und Flucht in eine andere Welt ist in der Kinder- und Jugendliteratur weit verbreitet (z. B. in der Unendlichen Geschichte von Michael Ende). Wie in der klassischen phantastischen Kinder- und Jugendliteratur, aber anders als beim Fantasyroman ist diese Welt – oftmals satirisch überhöht – als Parallelwelt zur Realität gezeichnet. Für die Gattung des Jugendbuches typisch ist auch das Thema des Erwachsenwerdens (man spricht in diesem Fall auch vom Entwicklungsroman). In den einzelnen Bänden wird die Handlung im Stile eines Kriminalromans erzählt, in dem Harry mit einigen Freunden ein Geheimnis lösen muss (siehe dazu die Inhaltsangaben zu den einzelnen Bänden). Nicht zuletzt gehört die Harry-Potter-Reihe (bis auf den letzten Band) zum in England weit verbreiteten Genre der Internatsliteratur.
Dieser Stilmix hat wohl zur Verbreitung der Bücher beigetragen, da sie von Personen aller Altersgruppen gelesen werden können.
Die Autorin hat für die Harry-Potter-Romane eine Erzählperspektive gewählt, die als personale Erzählsituation bezeichnet wird. So werden bis auf wenige Ausnahmen alle Handlungen aus Sicht des Protagonisten geschildert. Da es sich bei der Hauptfigur um einen heranwachsenden Teenager handelt, der die eigene Zaubererwelt erst allmählich kennenlernt, kann auch der Leser langsam in diese Welt einsteigen.
Vor allem der erste und der zweite Band der Reihe erhielten, sowohl im englischsprachigen Raum als auch in Deutschland, hervorragende Kritiken. Die englischen Zeitungen Mail on Sunday und Sunday Times verglichen Rowling mit den Klassikern von Roald Dahl und C. S. Lewis.[8] Stephen King nannte die Serie eine „Erfindung einer großen Einbildungskraft“ und stellte Harry Potter in eine Reihe mit Huckleberry Finn, Alice im Wunderland und Frodo Beutlin.[9] Als „Juwel der Abenteuer- und Unterhaltungsliteratur“ bezeichnet Wilhelm Ruprecht Frieling die Heptalogie in seiner Gesamtbesprechung.[10]
Gleichzeitig wurden mit dem Erscheinen der weiteren Bände auch kritische Töne am literarischen Niveau laut. Fay Weldon konstatiert, dass die Reihe „nicht das ist, was ein Poet erwartet“, attestiert ihr aber, dass sie „lesbare, nützliche Alltagsprosa“[11] darstelle. Der prominente amerikanische Literaturkritiker Harold Bloom sagte: „Rowlings Geist ist beherrscht von Klischees und toten Metaphern.“[12] Die Kritikerin der New York Times, Antonia S. Byatt, bezeichnet Rowlings Universum als eine „zweitklassige Patchwork-Welt, intelligent aus Motiven aller möglichen Kinderliteratur zusammengeschustert, geschrieben für Leute, deren Vorstellungskraft sich aus Zeichentrickserien, Soaps, Reality-TV und VIP-Schwachsinn speist.
Der US-Autor John Buechler behauptet, eine frühere Version der Harry-Potter-Figur erfunden zu haben: Die Hauptfigur seines wenig bekannten Films Troll (1986) ist ein zaubernder Junge namens Harry Potter junior.[14]
Die amerikanische Kinderbuchautorin Nancy Stouffer vertritt die Ansicht, dass Joanne K. Rowling für ihre Werke Namen, Begriffe und grundlegende Handlungsstränge aus Stouffers Büchern The Legend of Rah and the Muggles und Larry Potter and His Best Friend Lily entnommen habe. Nach einem dementsprechenden Schreiben reichten Scholastic und Warner Bros. Klage gegen Nancy Stouffer ein, um feststellen zu lassen, dass keine Urheberrechtsverletzungen vorliegen. Stouffer erhob daraufhin Widerklage, um ebendiese Verletzung feststellen zu lassen. Den Prozess im September 2002 gewann der Antragsteller der Hauptklage. Der Richter erkannte „klare Beweise“ für einen Betrug von Stouffer. Grund dafür war die Feststellung, dass die von Stouffer vorgelegten Beweisstücke teilweise gefälscht oder manipuliert waren. Tatsächlich konnte Stouffer nicht beweisen, dass auch nur ein Exemplar ihrer Bücher vor 2001 verkauft wurde. Stouffer wurde zu einer Entschädigung an die klagende Partei in Höhe von 50.000 US-Dollar verurteilt, ihre Widerklage wurde abgewiesen. Sie kündigte daraufhin (bisher ohne Realisierung) an, aufgrund des aus ihrer Sicht unfairen Prozesses einen neuen anzustreben.
Religiöse Kritik
Vereinzelt wurden die Harry-Potter-Bücher von Christen kritisiert, die darin eine Verharmlosung und Verbreitung von Okkultismus sehen. So schrieb die deutsche Publizistin Gabriele Kuby: „Harry Potter ist ein globales Langzeitprojekt zur Veränderung der Kultur. Mit der Verharmlosung von Magie dringen die Kräfte in die Gesellschaft ein, die das Christentum einst überwunden hat.“ Christliche Kritik an Harry Potter war auch eines der Themen des US-Dokumentarfilms Jesus Camp. Matthias Pöhlmann von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen hält derartige Kritik an Harry Potter für unberechtigt: „Da gibt es nichts Okkultes hineinzugeheimnissen, Harry Potter ist eine Geschichte über Freundschaft und die Auseinandersetzung von Gut und Böse.“[15]
Der Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre und spätere Papst Benedikt XVI., Kardinal Joseph Ratzinger, sah sich trotzdem veranlasst, Gabriele Kuby auf das ihm zugesandte Buch zu antworten und attestierte, es sei gut, dass sie „in Sachen Harry Potter“ aufkläre, „denn dies sind subtile Verführungen, die unmerklich und gerade dadurch tief wirken und das Christentum in der Seele zersetzen, ehe es überhaupt recht wachsen konnte“.[16] Diese auf der Homepage Gabriele Kubys veröffentlichte Stellungnahme rief wiederum den Fundamentaltheologen Magnus Striet auf den Plan, der in einer Sendung des Deutschlandradios Kultur erklärte: „Es zeigt sich an dieser Stelle leider wieder einmal eine Berührungsangst mit der modern gewordenen Welt und ihren Vielfältigkeiten“.[17]
Psychologischer Hintergrund
Nach Peter Schellenbaum leidet Harry an einem Urmisstrauen, dieses haben ihm seine Stiefeltern vermittelt. Schellenbaum zieht mit der Wunde des Ungeliebtseins eine Parallele zu dem Grimmschen Märchen Hans mein Igel, mit dem Stachelkleid schützt dieser sich vor einer bedrohlichen Welt.[18]
Harry ist ein traumatisiertes Kind, da er in den ersten 10 Jahren keine tragfähige Beziehung aufbauen kann. Erst als die Vaterfigur Hagrid auftaucht, wird Harry hierdurch wieder zum Kind (Größenunterschied). Hagrid bildet den guten Vater-Archetyp und den Cicerone in die Welt der Zauberer. Urvater für Harry wird Dumbledore, der ihm wiederum Lupin an die Seite stellt, der selbst die Abgründe der Depression kennt. Dementoren stellen hierbei die Depression selbst dar, sie saugen jegliche Lebensfreude aus. Harry erlernt durch Lupin den Gegenzauber – expecto patronum (ich erwarte einen Schutzherrn) – , welcher nur wirkt, wenn Harry eine glückliche Erinnerung hervorrufen kann. Dies stellt auch die Medizin einer Depression dar. Man muss sich der Angst so häufig wie möglich entgegenstellen, so wie sich Lupins Irrwicht vor Harry in einen Dementor verwandelt und Harry diesem in die Augen sieht.[18]
Dudley erfährt durch Tante Petunia eine „Overprotection“, also Überbehütung. Krankhafter Narzissmus, kein realistisches Selbstwertgefühl und fehlende Frustrationstoleranz sind die Folgen. Dudley ist ein essgestörter, kontaktneurotischer und lebensuntüchtiger Mensch geworden. Mrs. Dursley gibt sich selbst auf und klammert sich, wenn sie Wut über ihr eigenes nicht gelebtes Leben verspürt, nur noch mehr an ihren Sohn. Petunia wurde von ihren Eltern als Schattenkind behandelt, da Lily, die rothaarige Hexe, wohl schöner war und Zauberkräfte besaß. Dies führte zu Eifersucht und Neid auf ihre eigene Schwester, da sie immer bevorzugt wurde.[18]
Nach Mathias Jung kann die Imagination des idealen Vater- und Mutterarchetypus (Theorie nach Freud) bei den Eltern Lily und James Potter angewendet werden, wichtig hierbei ist ein „Ausdruck der Sehnsucht des Kindes nach der verlorenen glücklichen Zeit, in der ihm sein Vater als der vornehmste und stärkste, seine Mutter als die liebste und schönste Frau erschienen“. Um ein Urvertrauen trotz des großen Verlustes zu erwerben, ist es notwendig, das gute Introjekt zu bilden. Lily und James müssen als archetypische Elternfiguren und mächtige Schutzgeister im Inneren gebildet werden. Jedoch kommt auch Harry nicht bettelarm in die Welt. In Gringotts liegen tief im Stollen, unter dem Tunnelsystem der Londoner U-Bahn, die wahren Schätze der Eltern. „Die Bank liegt tief unter der Erde. Wie oft liegen Schätze, die wir von unseren Eltern mitbekommen haben, in uns verborgen“.[18]
Das Gleis neundreiviertel ist das Tor zum Erkenne-dich-selbst, in das Innere Kind. Von Mathias Jung werden Vergleiche zu Alice im Wunderland gezogen, welche durch ihre Neugier in ein Erdloch verschwindet, nachdem sie ein weißes Kaninchen mit rosa Augen gesehen hat. In beiden wird der Verfremdungseffekt verwendet, welcher Mut zu einem Perspektivwechsel fordert. Die mit dem von Max Horkheimer verwendeten Begriff zu bezeichnende Instrumentelle Vernunft, welche unsere Welt durch die Wissenschaft entzaubert, macht sie zwar beherrschbar und nutzbar, vertreibt Epidemien, aber die Klarheit, Praktikabilität und Vernunft rationalisiert sie auch stark.[18]
Hogwarts (übersetzt Schweinewarzen) ist mit seinen gotischen Türmen und Zinnen, seinen 142 ausschwingenden, wackligen Treppen wohl durch M. C. Escher und dessen Perspektive und Wahrnehmungsexperimenten inspiriert. Der Fast Kopflose Nick ist wohl von Oscar Wildes Canterville-Geist inspiriert
Die Harry-Potter-Romane wurden in mehreren Sprachen ungekürzt als Hörbuch veröffentlicht.
In englischer Sprache wurde jeweils eine Hörbuchfassung für den britischen und eine für den US-amerikanischen Markt produziert: Das britische Hörbuch wurde von dem Schauspieler Stephen Fry gesprochen, die US-amerikanische Fassung von Jim Dale.
In deutscher Sprache hat Der Hörverlag zwei Fassungen produziert:
Seit 1999 erschienen die von Rufus Beck vorgetragenen Hörbücher mit bisher im Hörspielbereich einmaligen Verkaufsergebnissen: Die ersten vier Bände wurden jeweils mehr als 300.000 Mal verkauft und dafür mit der Platin-Schallplatte ausgezeichnet. Die von Rufus Beck gesprochenen Harry-Potter-Hörbücher waren die ersten, die auch in einer MP3-Version verkauft wurden.
Im März 2009 erschienen alle sieben Harry-Potter-Romane außerdem in einer seit 2003 von Felix von Manteuffel gesprochenen Hörbuchfassung.
Die Hörbücher erhielten folgende Auszeichnungen:
2000: Hörbücher zu den Bänden 1–3 – Hörbuch des Jahres (hr2-Bestenliste)
2001: Harry Potter und der Stein der Weisen – Gewinner des Hörkules
2008: Harry Potter und der Halbblutprinz – Gewinner des Hörkulino
Verfilmungen
→ Hauptartikel: Harry Potter (Filmreihe)
Logo der Harry-Potter-Verfilmungen
Warner Bros. sicherte sich schon früh die Filmrechte an der Buchreihe und produzierte von 2001 bis 2011 etwa alle anderthalb Jahre einen neuen Film. Insgesamt wurde die komplette Reihe verfilmt, wobei die ersten sechs Bände in je einem Film, der siebte Band jedoch in zwei Teilen umgesetzt wurden:
Harry Potter und der Stein der Weisen (2001)
Harry Potter und die Kammer des Schreckens (2002)
Harry Potter und der Gefangene von Askaban (2004)
Harry Potter und der Feuerkelch (2005)
Harry Potter und der Orden des Phönix (2007)
Harry Potter und der Halbblutprinz (2009)
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1 (2010)
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 2 (2011)
In der Liste der erfolgreichsten Filme rangierten bis 2015 alle Teile unter den ersten 50 Plätzen.[19] Zusammen spielten sie über 7,7 Milliarden US-Dollar ein.[20]
Es war vorgesehen, alle Bände mit denselben Darstellern zu verfilmen, allerdings musste der 2002 verstorbene Darsteller von Albus Dumbledore, Richard Harris, ab dem dritten Film durch Michael Gambon ersetzt werden. Außerdem wurde der Kobold Griphook im ersten Teil von Verne Troyer gespielt, im siebten allerdings von Warwick Davis. Die Rolle von Vincent-Crabbe-Darsteller Jamie Waylett wurde, da bei einer Polizeikontrolle Marihuana in seinem Auto und mehrere Cannabispflanzen in der Wohnung seiner Mutter gefunden wurden,[21] aus dem Film gestrichen. So entfacht nicht Crabbe das große Feuer im Raum der Wünsche und stirbt dabei, sondern Goyle (Joshua Herdman).
Spiele
Videospiele
An die Harry-Potter-Geschichten angelehnte Videospiele von Electronic Arts gibt es für zahlreiche Plattformen, darunter Windows, Mac OS X und alle gängigen Spielkonsolen.
Das erste Spiel mit dem Titel Harry Potter und der Stein der Weisen erschien 2001 für PC, Mac und PSX. Es handelte sich hierbei um ein handelsübliches Action-Adventure mit magischen Kämpfen sowie einigen Besenflugeinlagen.
Das zweite Spiel behandelt die Geschichte des zweiten Bandes Harry Potter und die Kammer des Schreckens und baut auf dem System des ersten Teils auf, ist jedoch wesentlich schwieriger und besitzt bessere Soundeffekte. Erstmals ist das Spiel für die PlayStation 2 und den GameCube erhältlich.
2003 erschienen die Spiele Quidditch Worldcup sowie ein Remake des ersten Teils für die Xbox und andere damalige Next-Generation-Konsolen (z. B. PlayStation 2).
Der dritte Teil erschien 2004 und brachte einige Neuerungen auf.
Der vierte Teil erschien am 10. November 2005 für PC und alle aktuellen Spielkonsolen und ist der erste Teil, der mit anderen Spielern zusammen gespielt werden kann. Des Weiteren wurde dem Spieler die Möglichkeit genommen, durch das Schloss und die Ländereien zu laufen.
Der fünfte Teil Harry Potter und der Orden des Phönix erschien im Juli 2007 für PC und alle zu dieser Zeit aktuellen Konsolen wie z. B. Playstation 3, Xbox 360 und Nintendo Wii. Im Gegensatz zum vierten Teil wurde die Möglichkeit zum gemeinsamen Spielen wieder abgesetzt und das Schadensmodell ganz weggelassen, nachdem es im dritten und vierten Teil eigentlich schon überflüssig war. Überarbeitet wurde vor allem das Zaubermodell, so dass der Spieler nun mit der Maus, der Wii-Fernbedienung oder einer entsprechenden Bedieneinrichtung die Zaubersprüche nachzeichnen muss.
Der sechste Teil Harry Potter und der Halbblutprinz erschien im Juli 2009 für PC, Playstation 2, Playstation 3, Wii und X-Box 360. In diesem Teil muss der Spieler sich einigen Quidditch-Spielen stellen, in denen er durch verschiedene Sterne fliegen, Zaubertränke im Kessel zusammenmischen und Duelle beenden muss, in denen das Schadensmodell wieder eingeführt wurde.
Der siebte Teil Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 1 erschien im November 2010 für PC, Playstation 3, Wii, X-Box 360 und Nintendo DS.
Der achte Teil Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 2 erschien im Juli 2011 für PC, Playstation 3, Wii, Xbox 360 und Nintendo DS. Das Magazin GBase gab dem Spiel eine Wertung von 4.5 von 10 Punkten.[22]
Am 10. August 2018 leakte ein anonymer Nutzer ein Video auf Reddit, das ein neues Harry Potter Spiel in der Entwicklung zeigte. Es handelt sich dabei um das noch unveröffentlichte Open-World-Spiel Harry Potter Magic Awakened.[23]
Den Soundtrack für die Teile Eins bis Vier sowie für den Quidditch World Cup schrieb Jeremy Soule, für den fünften und sechsten Teil zeichnete James Hannigan verantwortlich.
Lego
Im Jahr 2001 brachte die dänische Spielzeugfirma Lego einhergehend mit dem Kinostart der Verfilmung des ersten Bandes eine Harry-Potter-Produktserie auf den Markt. Diese umfasst mit Lego-Steinen modellierte, den Filmen nachempfundene Handlungsschauplätze, beispielsweise Hagrids Hütte, den Hogwarts-Express, die Kammer des Schreckens, Gringotts (Zaubererbank), das Schiff der Durmstrangs, einzelne Räume aus Hogwarts und das ganze Schloss im Kleinformat, inklusive der Hauptfiguren als Minifigs. Mit Kinostart jeder Verfilmung hat Lego seitdem neue Modelle herausgebracht. Daneben sind in den Jahren 2001 und 2002 auch spezielle Harry-Potter-Versionen des PC-Programms LEGO Creator erschienen, mit dem Lego-Welten im Computer virtuell gebaut werden können. Seit Juni 2010 ist auch ein Action-Adventure namens Lego Harry Potter: Die Jahre 1-4 erhältlich. Dieses erschien für PC, Nintendo DS, Wii, PlayStation 3, PlayStation Portable, Xbox 360 und als IOS-App. Inzwischen brachte Lego auch die Folgeversion dieses Spiels heraus: Lego Harry Potter: Die Jahre 5-7. Dieses ist ebenso für PC, Nintendo DS, Wii, PlayStation 3, PlayStation Portable, Xbox 360 und als IOS-App erhältlich. Außerdem erschien am 20. Oktober eine Lego Harry Potter Collection von Teil 1 – 7 für die Playstation 4
Muggel-Quidditch
Basierend auf dem fiktiven Quidditch der Harry-Potter-Romane entwickelten 2005 zwei Studenten des Middlebury College in Vermont eine Adaption für das reale Leben: Muggel-Quidditch.[24] Auch in dieser mittlerweile weltweit und insbesondere im universitären Umfeld gespielten Version gibt es je drei Jäger, einen Hüter, zwei Treiber und einen Sucher; ebenso müssen alle Spieler auf zwischen die Beine geklemmten Besen „reiten“. Anstatt selbstfliegende Bälle zu sein, werden die Klatscher von den Treibern auf gegnerische Spieler geworfen; der Schnatz ist ein in eine gelbe Socke gesteckter Tennisball, der ab der 19. Spielminute von einem Snitch Runner in dessen Hosenbund mit sich getragen wird und von den Suchern herausgezogen werden muss.
Seit 2008 finden Weltmeisterschaften statt, die seit 2010 von dem damals gegründeten internationalen Dachverband, der International Quidditch Association, organisiert und durchgeführt werden. Bislang wurden diese allesamt von US-amerikanischen Teams bzw. einer landesweiten Auswahl gewonnen.
Theaterstück
Im Juni 2015 verkündete Rowling, dass in London ein Theaterstück über Harry Potter entstehen werde. Im Oktober 2015 verriet sie via Twitter, dass das Stück Harry Potter and the Cursed Child eine reguläre Fortsetzung der Potter-Abenteuer sein soll, zeitlich 19 Jahre nach Ende des siebten Harry-Potter-Romans spielen wird und damit dort anfängt, wo Harry Potter und die Heiligtümer des Todes aufhört. Der Titel des Stückes bedeutet so viel wie „Harry Potter und das verwunschene Kind“; dies wird auch der deutsche Titel des Stückes sein. Die Premiere des Stückes unter der Regie von John Tiffany fand am 30. Juli 2016 im Londoner Palace-Theatre statt.[25] In der Hauptrolle sollte Jamie Parker als Harry Potter zu sehen sein. Noma Dumezweni sollte als Hermine Granger und Paul Thornley als Ron Weasley auf der Bühne stehen.[26]
Das Theaterstück erschien am 31. Juli 2016 in Buchform;[27] die deutsche Übersetzung folgte am 24. September 2016.
Themenpark
Am 31. Mai 2007 kündigten Warner Bros. Entertainment Inc. und Universal Orlando Resort die Einrichtung eines Harry-Potter-Themenparks The Wizarding World of Harry Potter (zu deutsch etwa „Die Zaubererwelt des Harry Potter“) an, der am 19. Juni 2010 eröffnet wurde.[28] Als Teil der Universal’s Islands of Adventure in Orlando, Florida, beherbergt der Park auf seinem Areal Hogwarts, Hogsmeade und den Verbotenen Wald. Joanne K. Rowling und Stuart Craig, der Set-Designer der Harry-Potter-Verfilmungen, waren involviert; von Letzterem stammen die Entwürfe für den Park. Im Juli 2014 wurde in den Universal Studios Florida mit der Diagon Alley (deutsch: Winkelgasse) eine Erweiterung des Parks mit einem neuen Harry-Potter Bereich eröffnet. Hauptattraktion ist Escape from Gringotts, eine Achterbahn mit Videoleinwänden und 3-D-Effekten. Daneben kann man Zauberstäbe kaufen, die dann in verschiedenen Bereichen der Winkelgasse interaktive Aktionen auslösen und mit dem Hogwarts Express die Fahrt von London in das Zauberinternat unternehmen.[29]
Pottermore
→ Hauptartikel: Pottermore
Pottermore ist eine Website von Joanne K. Rowling in Zusammenarbeit mit Sony,[30] die im Oktober 2011 eröffnet wurde.[31] Zwischen dem 31. Juli und dem 6. August gab es für eine Million Fans die Möglichkeit, sich durch das Finden des Magischen Federkiels, der die magischen Kinder in ein Buch schreibt, frühzeitig zu registrieren.[32] Am 15. August bekamen die Ersten eine Mail, die ihnen Zugang zu Pottermore verschaffte.[33] Sonys Ende 2011 erschienener E-Book-Reader wurde in einer „Limited Edition“ mit einem Gutschein verkauft, mit dem man das erste Harry-Potter-Buch von der Pottermore-Webseite herunterladen konnte.
Bis zur Verfilmung des ersten Bands im Jahr 2001 wurden von den ersten vier Harry-Potter-Büchern weltweit 135 Millionen Exemplare in 48 Sprachen verkauft.[40] 2003 beliefen sich die weltweiten Verkaufszahlen bereits auf 250 Millionen Bücher in 60 Sprachen.[41] Bis 2018 wurden mehr als 500 Millionen Exemplare der Harry-Potter-Bücher verkauft,[1] davon über 30 Millionen Exemplare in deutscher Sprache.[42] Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts teleResearch hat jeder vierte Deutsche ab 14 Jahren mindestens einen Harry-Potter-Band gelesen.[43] Bis Juli 2007 wurden in den USA insgesamt rund 140 Millionen Exemplare der sieben Bände gedruckt.[44] Die Erstauflage des fünften Bandes betrug dabei 6,8 Millionen, die des sechsten 10,8 Millionen.[45] Die Startauflage für den letzten Band betrug sogar 14 Millionen Stück.[46] Das am häufigsten hergestellte Buch in den USA ist Harry Potter and the Sorcerer’s Stone mit bisher 29 Millionen Exemplaren (Band 2: 24 Mio., Band 3: 20 Mio., Band 4: 19 Mio., Band 5 und 6 je 17 Mio. und Band 7: 14 Mio.).
Die Bücher wurden bisher in 80 Sprachen übersetzt.[1] Da die Übersetzungen stets zeitverzögert zur Originalfassung erschienen, wurden viele englischsprachige Ausgaben auch in anderen Ländern verkauft. So kam beispielsweise der fünfte Band als erstes englischsprachiges Buch in Frankreich in die Bestsellerlisten.[47] Fans haben auch vor Erscheinen der offiziellen Sprachausgaben eigene Übersetzungen veröffentlicht.[48] Die deutsche Community Harry auf Deutsch hat mehrere Bücher übersetzt, die fertige Übersetzung steht aber aus rechtlichen Gründen nur den eigenen Mitgliedern zur Verfügung, die daran mitgewirkt haben.[49]
Harry-Potter-Romane wurden fast neuneinhalb Jahre – von Dezember 1998 bis Mai 2008 – durchgehend in den Bestsellerlisten der New York Times geführt. Wegen der anhaltenden hohen Verkaufszahlen und der damit einhergehenden „Blockierung“ der vorderen Plätze wurden die Bestsellerlisten in diesem Zeitraum zweimal reformiert: Nach eineinhalb Jahren, als die ersten drei Bände die ersten drei Plätze belegten, wurde Kinderliteratur in eine neue Liste ausgegliedert und 2004 wurde eine neue Liste für Kinderbuch-Serien geschaffen, die die Verkaufszahlen der einzelnen Bände unberücksichtigt lässt.[50]
Joanne K. Rowling verdiente laut mehreren Berichten mehr als 570 Millionen britische Pfund (rund 728 Millionen Euro) als Autorenhonorar, wobei sie die Summe in einem Interview 2007 dementierte.[51] Von 2004 bis 2007 galt sie laut Forbes Magazine als Dollar-Milliardärin.[52][53]
Wirkung auf den Leser
Jüngst fanden Wissenschaftler einige Effekte zwischen dem Lesen von Harry Potter-Romanen und der Unvoreingenommenheit gegenüber Minderheiten.
Unter anderem wurde festgestellt, dass die Fähigkeit sich in die handelnden Charaktere hineinzuversetzen im Zusammenhang mit der Fähigkeit vorurteilsfrei aufzutreten, standen. Eine Rolle dabei spielte vor allem die Identifikation mit den Hauptcharakteren, bzw. die Abneigung gegenüber den Bösewichten.
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