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Hadrianswall

Der Hadrianswall (antiker lateinischer Name möglicherweise vallum Aelium) war ein römisches Grenzbefestigungssystem des britannischen Limes, das zwischen Newcastle und Solway Firth, nahe der heutigen Grenze zwischen Schottland und England in Großbritannien, angelegt war.



Er wurde zwischen 122 und 128 n. Chr. auf Anordnung Kaiser Hadrians (76–138) erbaut, nachdem dieser die nördlichen Grenzen im Rahmen seiner Inspektionsreise durch alle Provinzen des Reichs besucht hatte. Der Wall erstreckte sich auf einer Länge von rund 117,5 Kilometern. Nach heute vorherrschender Sicht diente er nicht der Abwehr von Invasionen (für diesen Zweck waren die römischen limites generell nicht geeignet), sondern sollte in erster Linie den Handels- und Personenverkehr überwachen und an den dafür vorgesehenen Grenzübergängen kanalisieren, um dort u. a. die Erhebung von Zöllen zu ermöglichen. Weiters sollte er kleinere Überfälle sowie die unkontrollierte Migration schottischer und irischer Stämme in das Gebiet der Provinz Britannia inferior verhindern.


In ihrem östlichen Teil bestand die Anlage aus einer bis zu 4,5 Meter hohen Steinmauer, im westlichen zunächst nur aus einem Erdwall. Zu ihrer Absicherung wurden ein Grabensystem sowie 320 Türme, 16 Hilfstruppenkastelle und 80 Meilenkastelle errichtet. Ein fast identisches – wenn auch einfacher aufgebautes – Sicherungssystem, vermutlich bestehend aus bis zu 26 Kleinkastellen samt daran angeschlossenen Wach- und Signaltürmen, wurde an der Westküste der heutigen Grafschaft Cumbria als Flankenschutz der Wallzone angelegt.


Die Überreste des Walls lassen noch heute erahnen, wie Roms Grenzbefestigungen einst die Landschaft prägten. Er war das Ergebnis einer neuen Außenpolitik und Limesorganisation, die unter Hadrian ihre endgültige Gestalt annahm. Der Wall war bis zur Regierungszeit des Antoninus Pius, auf dessen Veranlassung an der Schwelle zum schottischen Hochland ein neues Holz-Erde-Wallsystem („Antoninuswall“) gebaut wurde, die nördlichste Grenzzone des römischen Reiches. Diese Erweiterung konnte jedoch nicht lange aufrechterhalten werden (etwa von 141 n. Chr. bis 180 n. Chr.). Der Hadrianswall und dessen Kastelle wurden nach Aufgabe des Antoninuswalles erneut zur Überwachung der Grenze genutzt, bis Rom Britannien im 5. Jahrhundert sich selbst überließ.


Große Teile der Wallanlage existieren noch heute, vor allem im landschaftlich eindrucksvollsten mittleren Abschnitt. Größtenteils auf Hochflächen verlaufend, hat man von ihm aus einen guten Ausblick über das Umland. Das Bodendenkmal ist heute eine der bekanntesten Touristenattraktionen Nordenglands und wurde 1987 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Man kann es auch bequem auf dem sogenannten Hadrianswall-Path/National-Trail erwandern und dabei alle relevanten archäologischen Stätten besuchen.


Die Wallzone lag auf dem Gebiet der römischen Provinz Britannia inferior, nach der Teilung in der Spätantike auf dem Gebiet der Provinz Maxima Caesariensis, die den ganzen Norden Britanniens umfasste.


Bis Wallsend bildete der Mündungstrichter des Tyne eine natürliche Grenze bis zur Ostküste. Die Mauer erstreckte sich über 117,5 Kilometer (78 römische Meilen), beginnend im Osten bei Segedunum, vom Nordufer des Tyne acht Kilometer über Land nach Kastell Pons Aelius (heute Newcastle upon Tyne), Condercum (heute Benwell), Coriosopidum (heute Corbridge), Luguvalium (heute Carlisle), um nur einige zu nennen, bis zum westlichsten Kastell Maia (heute Bowness-on-Solway), wo sie am Solway Firth endete. Hierbei handelt es sich um einen Fjord, der sich nach 30 km zur Irischen See öffnet. Nach Bowness-on-Solway setzten sich die Befestigungen entlang der Westküste von Cumbria, verstärkt durch eine Reihe von Kleinkastellen und Türmen – Richtung Süden bis Maryport – fort. Alle diese Orte liegen nördlich einer einst bedeutenden römischen Militärstraße und Grenzmarkierung, dem sogenannten Stanegate zwischen Carlisle und Corbridge, die sich dort mit der Dere Street, die nach Schottland führte, kreuzte. Der Wall schließt den Isthmus zwischen der Mündung des Tyne und dem Solway Firth und verbindet über das zentrale Hügelland der Pennines, das Gebirge im Westen der Insel mit den östlichen Höhen. Das Wallterrain liegt durchschnittlich 150 Meter über dem Meeresspiegel und erreicht bei den Whin Sill's seine höchste Erhebung (680 Meter). Dieses Gebiet wurde bereits vor Ankunft der Römer landwirtschaftlich intensiv genutzt. Die Landenge war ideal für die Errichtung eines Sperrwerkes, dies auch deshalb, da in dieser Region Britanniens natürliche Grenzmarkierungen – wie zum Beispiel Flüsse – fehlen.

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