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Glasgow ist die größte Stadt in Schottland und bekannt für seine Kultur, Musikszene und Architektur

Aktualisiert: 6. Juni 2019



Glasgow wurde bereits 80. n. Chr. von den Römern besiedelt und wuchs von einer kleinen Siedlung am Fluss Clyde bis zum Mittelalter, auch durch den Bau der St. Mungo‘s Cathedral, zu einem bedeutenden akademischen und religiösen Zentrum empor. Durch seine geographische Lage wurde es in der Zeit der industriellen Revolution zum wichtigen Handelsknotenpunkt mit der Karibik und eine florierende Industriestadt. Zu dieser Zeit hinterließ der Architekt Charles Rennie Mackintosh überall in der Stadt seine Spuren, denen Sie im Kulturzentrum The Lighthouse oder in den von ihm inspirierten Willow Tea Rooms folgen können. Für die Glasgow School of Art, deren Student er einst selbst war, entwarf er eines der schönsten Gebäude des ganzen Landes. Heute ist die Schule berühmt für die modernen Designer und Architekten, die aus ihr hervorgehen.


Wie viele Industriestädte wurde auch Glasgow von der Weltwirtschaftskrise stark getroffen und insbesondere in den 1970er und 1980ern mussten viele Standorte schließen. Inzwischen hat sich Glasgow allerdings wieder erholt. Die größte Stadt Schottlands lockt heute mit Dutzenden Museen und Kunstgalerien, die fast alle kostenlos sind, und dem modernen Zentrum Tramway, wo moderne Kunst hautnah erlebt werden kann. Glasgow ist die Heimat des Schottischen Ballets und der Schottischen Oper. Alte Meister und historische Rüstungen werden in der riesigen Kelvingrove Art Gallery ausgestellt.


Glasgow liegt keine Autostunde von den berühmten schottischen Highlands entfernt und eignet sich daher bestens als Ausgangspunkt für Ausflüge in die atemberaubende Schönheit der Natur Schottlands, wie sie zum Beispiel im Loch Lomond & The Trossachs Nationalpark oder auf der Isle of Skye erlebbar ist.


Glasgow [ˈɡlazgəʊ oder ˈglɑːzgəʊ] (Scots: Glesga, schottisch-gälisch: Glaschu, amtlich City of Glasgow) ist mit etwa 600.000 Einwohnern die größte Stadt Schottlands und nach London und Birmingham die drittgrößte Stadt des Vereinigten Königreichs. Die Stadt bildet eine der 32 Council Areas in Schottland und liegt am Fluss Clyde. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert hatte Glasgow mehr als eine Million Einwohner. 2017 lebten in der Greater Glasgow and Clyde Area 1.169.110 Einwohner.


Glasgow gilt im Gegensatz zur schottischen Hauptstadt Edinburgh als „Arbeiterstadt“. In Glasgow gibt es eine Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert und vier Universitäten (Universität Glasgow, Universität Strathclyde, Glasgow Caledonian University und die University of the West of Scotland) sowie die Glasgow School of Art und das Royal Conservatoire of Scotland (ehemals Royal Scottish Academy of Music and Drama). In einer Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Glasgow im Jahre 2018 den 50. Platz unter 231 untersuchten Städten weltweit.


Seit Jahrtausenden haben Menschen an der Stelle des heutigen Glasgow gesiedelt, wobei der Clyde optimale Voraussetzungen zum Fischfang bot. Um 80 n. Chr. besiedelten die Römer den Ort, der wohl damals Cathures hieß. Später errichteten die Römer um 140 n. Chr. den Antoninuswall, dessen Reste heute noch in Glasgow zu sehen sind, um das römische Britannien vom keltischen und piktischen Caledonia zu trennen. Glasgow selbst wurde vom christlichen Missionar Sankt Mungo (auch bekannt als Sankt Kentigern) im 6. Jahrhundert gegründet. An der Stelle der heutigen Kathedrale errichtete er eine Kirche, und in den folgenden Jahren wurde Glasgow zu einem religiösen Zentrum. Die Wunder, die man Sankt Mungo zuschreibt, finden sich noch heute im Stadtwappen wieder.


Die Geschichte Glasgows ist vage, bis es im 12. Jahrhundert zur Stadt heranwuchs und der Bau der St Mungo’s Cathedral begann. 1451 wurde durch päpstliches Dekret die Universität zu Glasgow gegründet. Anfang des 16. Jahrhunderts war Glasgow zu einem bedeutenden religiösen und akademischen Zentrum geworden. Ebenfalls zu dieser Zeit waren die Händler und Facharbeiter der Stadt zu erheblichem Einfluss gelangt, was die Macht der Kirche zu schmälern begann. Durch den Schiffsverkehr auf dem Clyde wurde Glasgow ein geschäftiges Handelszentrum und zum Tor nach Edinburgh und zum Rest Schottlands.


Glasgows Position im Zentrum des Britischen Empires machte es darüber hinaus zum zentralen Umschlagplatz im Handel mit den britischen Kolonien. Der leichte Zugang zum Atlantischen Ozean erleichterte den Import von amerikanischem Tabak, der dann in ganz Europa verkauft wurde. Handel mit der Karibik erlaubte den Import von Zucker. Seit den 1770er Jahren ermöglichte die Entschlammung des Clyde, mit größeren Schiffen weiter den Fluss hinaufzufahren, was den Grundstein für den Industrie- und Werftbau während des 19. Jahrhunderts legte.


Durch den Überfluss an Kohle und Eisen aus Lanarkshire wurde Glasgow eine Industriestadt, die den Beinamen „zweite Stadt des Empire“ erhielt. Auch die Baumwollindustrie und Textilherstellung florierte. Arbeiter aus Schottland, Irland und dem übrigen Europa zog es in die aufstrebende Stadt. Sie mussten sich oft in überfüllten Quartieren mit schlechten Wohnungen wie den Gorbals niederlassen. Glasgow hatte noch nach dem Zweiten Weltkrieg die höchste Bevölkerungsdichte aller britischen Großstädte: Auf einen Acre kamen hier 36,2 Personen; in Liverpool 31,5; in Manchester 28,1 und in Edinburgh 13,5 Personen.


Durch die industrielle Revolution wurde Glasgow zu einer der reichsten Städte der damaligen Welt. Wohlhabende Händler finanzierten spektakuläre Bauten, Parks, Museen und Bibliotheken. Fabriken wurden als wahre Prachtbauten errichtet, so zum Beispiel eine Teppichfabrik (Templeton’s carpet factory), die als Kopie des Dogenpalastes von Venedig gestaltet wurde. Hier fanden große internationale Industrieausstellungen statt, 1888 zum Beispiel im Kelvingrove Park und 1938 die Empire Exhibition im Bellahouston Park.


Glasgow wurde auch kulturell zu einem wichtigen Zentrum. Zahlreiche Galerien siedelten sich an, und außergewöhnliche Gebäude entstanden, wie die Glasgow School of Art, erbaut von Charles Rennie Mackintosh, oder die (heute rekonstruierten) Willow Tearooms desselben Architekten.


Am 31. Januar 1919 wurden bei der sogenannten 'Battle of George Square‘ Panzer gegen für die 40-Stunden-Woche Streikende eingesetzt. Nach dem Ersten Weltkrieg litt Glasgow am weltweiten Niedergang der Wirtschaft. Obwohl in Glasgow weiterhin Schiffe und Züge hergestellt wurden, wurden billigere Arbeitskräfte außerhalb der Stadt zur Konkurrenz. Die Lage der Arbeiterklasse in der Stadt verschärfte sich, es entwickelte sich ein Bewusstsein für die eigene Situation. Die Arbeiterschaft politisierte sich zunehmend. So entsandten die Glasgower Arbeiter zur Unterstützung der spanischen Republik eine ganze Brigade in den Spanischen Bürgerkrieg 1936–1939. Seit den 1960er Jahren ging es mit der Wirtschaft der Stadt steil bergab.


In den 1970er und 1980er Jahren wurden Stahlwerke, Kohleminen, Motorenwerke und andere Schwerindustrie in und um Glasgow geschlossen, was zu Massenarbeitslosigkeit und Zerfall der Stadt führte. Trotz Schiffsneubauten wie der Queen Elizabeth 2 wurde eine Werft nach der anderen geschlossen. Zur Jahrtausendwende existierten nur noch zwei Werften, die beide ausschließlich aus Rüstungsaufträgen der Regierung finanziert wurden. Seit Mitte der 1980er Jahre gibt es jedoch durch Strukturwandel hin zur Dienstleistungsbranche einen beschwerlichen Aufschwung – ein Finanzdistrikt wurde geschaffen. Die ehemaligen Fabrikgelände in den Vororten wurden von der Unterhaltungsindustrie bezogen.


In den 1990er Jahren hat sich Glasgow kontinuierlich von seinem Niedergang erholt. Die Stadt hat in den vergangenen 15 bis 20 Jahren große Summen in die Renovierung und Restaurierung einer Vielzahl von Gebäuden investiert. Durch diesen Aufwand ist die Lebensqualität in der Stadt spürbar gestiegen. 1990 wurde (statt London oder Edinburgh) überraschenderweise Glasgow 6. Europäische Kulturhauptstadt und erhielt wurde 1999 mit dem Titel UK City of Architecture and Design ausgezeichnet. 2003 wurde Glasgow Europäische Sporthauptstadt. Mit dem Strukturwandel bekam Glasgow auch ein modernes Kultur- und Kongresszentrum, wo zahlreiche unterschiedliche Veranstaltungen stattfinden, darunter solche wie die Science-Fiction-World-Cons „Intersection“ 1995 und „Interaction“ 2005 mit etwa 4000 Teilnehmern. Tourismus, Sportveranstaltungen und große Konferenzen prägen das Bild des modernen Glasgow.


Besonders erwähnenswert ist die Vielfalt der Museen in Glasgow, die fast alle kostenlos besucht werden können. Eine Ausnahme ist das Glasgow Science Centre, das Eintritt verlangt. Wichtige Museen in Glasgow sind das Kelvingrove Art Gallery and Museum, das Hunterian Museum and Art Gallery (an der University of Glasgow), das Centre for Contemporary Art (CCA) und die Burrell Collection. Letztere geht auf die Privatsammlung von William Burrell zurück, der sie der Stadt vermachte. Mit dem Glasgow Science Centre, dem Glasgow Tower von Richard Horden und dem Clyde Auditorium von Norman Foster hat die Stadt auch einiges an moderner Architektur zu bieten.


Dennoch waren nach einer Studie des ONS im Jahr 2012 30,2 % aller Wohnungen von arbeitslosen Familien bewohnt. Viele Bewohner der Stadt haben keinen Anteil am Aufschwung. In Vierteln wie Calton liegt, bedingt durch den Niedergang der schottischen Stahlindustrie und daraus folgende Phänomene wie Massenarbeitslosigkeit, Armut, soziales Elend und weit verbreiteten Alkoholismus, die statistische Lebenserwartung bei 53 Jahren. Diese, auch im Vergleich mit anderen deindustrialisierten britischen Städten, hohe Sterblichkeit wird in der Medizin auch als Glasgow-Effekt bezeichnet. Als Grund wird zum einen eine in Schottland, verglichen mit England und Wales, generell höhere Sterblichkeit genannt. Speziell in Glasgow und der umliegenden Region waren erhöhte Werte langer und schwerer Erkrankungen, von Krebs, Alkoholismus und psychischen Erkrankungen, insbesondere bei Männern, festgestellt worden. Ein medizinischer Report gibt als Gründe an: die in Glasgow, verglichen mit anderen britischen Städten, von vornherein besonders hohe Bevölkerungsdichte, die seit den 1950er Jahren vom Londoner Schottland-Amt verfolgte Strategie der Ansiedlung ausgebildeter Arbeitskräfte in neuen Siedlungen am Rand der Stadt, in der die ungelernten Arbeitskräfte übrig blieben, der im britischen Vergleich ungewöhnliche Bau vieler Hochhäuser und die Politik der Glasgower Stadtverwaltungen seit den 1980er Jahren, die mehr auf Eigentumsbildung und Abriss von Mietshäusern als auf deren qualitative Verbesserung setzte.


Jugendkriminalität ist weit verbreitet. Besonders betroffen sind Stadtviertel in der Peripherie wie Drumchapel, Castlemilk und Easterhouse. Für die meisten Jugendlichen ist die Beteiligung an einer Jugendgang aber ein Übergangsritus und sie steigen nach einer Weile wieder aus; ein Verbleiben oder Hineinwachsen in die Organisierte Kriminalität ist seltener als in anderen Städten. Glasgow war lange das Gebiet mit dem höchsten Prozentsatz an Morden innerhalb des Vereinigten Königreiches. 2007 kamen 4,5 Morde auf 100.000 Einwohner. 2012 sank die Quote auf 2,7 Morde, lag aber immer noch klar vor London mit 1,67 Morden und dem Landesdurchschnitt von 1,0 Morden.


Ein Report über die möglichen Folgen des Brexits für Glasgow verlangt von den Regierungen Schottlands und Großbritanniens eine gezielte Unterstützung der Region, insbesondere einen vollständigen Ersatz der Zuwendungen aus der EU.




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