Devon - Die Urlaubsregion! Devon ist für seine Sandstrände und raue Moorlandschaft berühmt.
- ssu-office
- 29. März 2018
- 4 Min. Lesezeit
Zauberhafte Küstenstädte und mysteriöse Moorlandschaften – das sind die Kontraste, die Devon so reizvoll machen. Die Grafschaft im Süden Englands liegt auf uraltem Gestein und war bereits während der Eiszeit bewohnt. Funde von prähistorischem Granit führten dazu, dass eine Periode des Erdzeitalters nach Devon benannt wurde. Das Gesicht seiner Hauptstadt Exeter, in der Starautorin Joanne K. Rowling einst zur Uni ging, ist vor allem durch seine mittelalterlichen Kirchen geprägt. In der Kathedrale kann das Exeter Book besichtigt werden, eines der wichtigsten Dokumente angelsächsischer Literatur. In Exeter befindet sich auch der älteste Park von England, die Northernhay Gardens.

Natur erlebt man in Devon am intensivsten in seinen großen Nationalparks. Im hügeligen Dartmoor streifen Ponys wild über das Moorland an den steinzeitlichen „Tors“ vorbei. Wälder laden zum Spazieren, rauschende Flüsse zum Wildwassersport ein. Die raue Küste von Exmoor, dessen Nationalpark sich bis nach Somerset zieht, ist nicht nur bei Kletterern beliebt. In seinen Heidelandschaften und Wäldern leben Hunderte von Vogel- und Insektenarten.
Eine völlig andere Atmosphäre bieten idyllische Küstenstädte wie das von Tradition geprägte Fischerdörfchen Clovelly, dessen alter Charme noch völlig bewahrt wurde. Durch das milde Klima an der Südküste Devons ist diese als „englische Riviera“ bekannt und mediterran wirkende Urlaubsorten wie Torquay bieten einen für England außergewöhnlichen südlichen Urlaubsflair.
Durch den Flughafen Exeter Airport ist Devon ausgezeichnet angeschlossen und kann auch mit der Bahn gut bereist werden. Die Grafschaft bietet außerdem mehrere Fernwanderwege wie den South West Coast Path entlang der Küste von Exmoor oder den John Musgrave Heritage Trail bei Torquay.

Devon war Schauplatz einiger der heftigsten und blutigsten Kämpfe auf den britischen Inseln im Mittelalter. 1072 eroberten die Normannen mit Hilfe der Angelsachsen das damalige Kornwales und machten es sich untertan. Wilhelm der Eroberer belagerte Exeter während 18 Tagen. 1140 wurden sowohl Exeter als auch Plymouth als Druckmittel gegen König Stephen eingesetzt, und während der Rosenkriege fanden ebenfalls viele Scharmützel statt.
1497 wurde Exeter von Perkin Warbeck erneut belagert. Die Prayer Book Rebellion von 1549 ging von Devon aus, und im Englischen Bürgerkrieg wurden Exeter und Dartmouth wiederum belagert. 1546 wurde Devon von der Pest heimgesucht.
1606 war der Winter so hart, dass die Flüsse einfroren. Es scheint sich um den härtesten Winter gehandelt zu haben, den die Grafschaft je erlebt hatte. Auch der Winter 1676 wurde als besonders hart in den Geschichtsbüchern festgehalten. 1688 begann die Invasion von Wilhelm von Oranien in Brixham, worauf seine Armee durch Devon und Wiltshire nach London zog.
Während der 1640er, der 1710er und der 1760er Jahre wurde die Region von Masernepidemien heimgesucht. Am 7. Oktober 1690 ereignete sich in der Nähe von Barnstaple ein Erdbeben, gefolgt von einem kalten Winter, in dem unzählige Menschen ums Leben kamen.
In den 1880er Jahren war es heiß und die Sommer waren trocken, so dass die Ernten sehr schlecht waren. Das hauptsächlich landwirtschaftliche Devon litt unter der Hitze, und die Menschen hungerten.
Seit Urzeiten gab es in Devon neben der Landwirtschaft eine reiche Produktion an Zinn und Kupfer. Ab dem 18. Jahrhundert entstanden Minen, die industriell ausgebeutet wurden, so beispielsweise die größte Kupfermine der Welt, die „Great Consols Mine“ in der Nähe von Tavistock.

Die Industrielle Revolution fand in Devon jedoch erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts statt. Dies brachte, wie andernorts, große gesellschaftliche Veränderungen mit sich. Landwirtschaft und Fischfang sind immer noch die wichtigsten Industriezweige, gefördert wird jedoch insbesondere der Tourismus. Die Great Western Railway war bereits Mitte des 19. Jahrhunderts in Betrieb.
Während des Zweiten Weltkriegs fand in den Slapton Sands, einem zwischen den Dörfern Torcross und Slapton, die Übung Exercise Tiger statt. Ende 1943 hatte die britische Regierung beschlossen, einen Trainingsort für die Landung in der Normandie (D-Day) einzurichten, und bestimmte dafür Slapton Sands. Ca. 3000 Einwohner der Gegend um Slapton wurden dafür umgesiedelt[2][3][4]. Kommunikations- und Koordinationsprobleme führten zu einem Desaster. US-amerikanische Soldaten wurden aus Versehen von britischen Schiffen beschossen, und die deutsche Kriegsmarine attackierte die Soldaten mit Schnellbooten unter dem Kommando von Bernd Klug. 946 US-Soldaten fanden so den Tod. Heute erinnern Gedenksteine an die Toten.
Seit einiger Zeit wird wieder die traditionelle Sprache Devons, das Kornische, gesprochen.
1976 wurde der Devon County Council mit dem Europapreis für seine Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet.

Wie auch in Cornwall basiert die Wirtschaft Devons vor allem auf traditionellen Berufsfeldern: Fischfang, Landwirtschaft und Bergbau. Um diesen Nachteil auszugleichen, wurde Devon in die Wirtschaftsförderungsprogramme der Europäischen Union aufgenommen (Status 2).
Die Maul- und Klauenseuchen-Epidemie von 2001 hatte verheerende Folgen für die in dieser Gegend wichtige Viehwirtschaft.
Trotz aller Probleme ist Devon attraktiv für Firmen der Dienstleistungs- und Finanzbranche. Insbesondere die Gegend um Dartmoor verzeichnet einen Bevölkerungszuwachs.

Neben den traditionellen und neuen Wirtschaftssektoren gewinnt der Tourismus immer mehr an Bedeutung, und die Verwaltung von Devon unternimmt viel, um die Attraktivität der Landschaft und der Küstenstädte zu erhalten. Schwerpunkt des Tourismus ist die sogenannte „Englische Riviera“ mit den Orten Torquay, Paignton und Brixham.
Devon ist 6703,43 km2 groß und damit eine der größten Grafschaften Großbritanniens. Über eine Million Menschen leben in Devon. Westlich grenzt es an Cornwall, östlich an Somerset und Dorset. Der höchste Punkt Devons liegt auf 621 m ASL. Devon hat über 500 km Küste, darunter einige der schönsten Strände Englands (z. B. 'Blackpool Sands' und 'Slapton Sands' in der Nähe der Orte 'Strete' und 'Torcross', unweit von Dartmouth).
Die Insel Lundy liegt im Nordwesten des Distrikts und bildet seine westlichste Landmasse.

Devon ist wegen der weit verbreiteten „Old-Red“-Sandsteine und der Kalke im Norden des Countys bekannt. Die englischen Geologen und Paläontologen Roderick Murchison und Adam Sedgwick nannten 1839 das Erdzeitalter zwischen dem silurischen und dem Kohle führenden karbonischen System, aus dem diese erdgeschichtlich alten Ablagerungen bestehen, Devon. Diese erdgeschichtliche Periode begann vor 416 Millionen Jahren und endete vor 359 Millionen Jahren.
Der Dartmoor-Nationalpark liegt gänzlich in Devon, während der Exmoor-Nationalpark sich teilweise auf dem Boden von Somerset erstreckt. Devon ist die einzige Grafschaft in England, die zwei völlig voneinander getrennte Küstenlinien hat. Sowohl die Nord- als auch die Südküste gehören zur britischen Heritage Coast.
Devons Binnenland ist sehr ländlich geprägt und eine beliebte Urlaubsdestination vieler Briten. Die Gegend ist insbesondere für Ornithologen interessant, und an manchen Tagen können in einigen Gegenden über einhundert verschiedene Vogelarten an einem Tag beobachtet werden. Rotwild gibt es im Exmoor–Nationalpark.

Ein National-Dessert von Devon ist der sogenannte Devon-Cream-Tea. Bei diesem isst man zum Tee Scones, Clotted Cream und Marmelade.
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