Kultur des Vereinigten Königreichs
- ssu-office
- 31. Mai 2017
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Dieser Übersichtsartikel behandelt die Kultur des Vereinigten Königreichs. Durch die große Bedeutung der englischen Sprache übt sie in der übrigen Welt einen weitreichenden Einfluss aus. Das Vereinigte Königreich ist eine politische Union ehemals voneinander unabhängiger Staaten. Die Regionalkulturen in den vier Teilstaaten England, Schottland, Wales und Nordirland weisen zum Teil erhebliche Unterschiede auf, basierend auf angelsächsischen und keltischen Traditionen. Die Vergangenheit des Landes als weltumspannende Kolonialmacht hatte ebenfalls einen Einfluss auf die britische Kultur, insbesondere seit Mitte des 20. Jahrhunderts, als viele Menschen aus den ehemaligen Kolonien des indischen Subkontinents und der Karibik hierher zogen.

Die früheste Literatur auf dem Territorium des modernen Vereinigten Königreichs (abgesehen von Werken in Latein) wurde in den verschiedenen keltischen Sprachen der Inseln geschrieben. So reicht die Tradition der walisischen Literatur bis ins 6. Jahrhundert zurück; das frühmittelalterliche Mabinogion ist eine Sammlung von Erzählungen der walisischen Barden.[1] Ebenfalls seit dem 6. Jahrhundert nachweisbar ist die Tradition der irischen Poesie, wobei in Nordirland vor allem der Ulster-Zyklus von Bedeutung ist. Die Altenglische Literatur brachte Werke wie Beowulf oder Cædmons Hymnen hervor, doch die gebildete Elite bevorzugte Latein. Bekannte Autoren in dieser Sprache sind Beda Venerabilis und Geoffrey von Monmouth.[2]
Nach der normannischen Eroberung Englands brachte die anglonormannische Literatur Einflüsse vom europäischen Festland auf die Britischen Inseln. Die Englische Literatur im eigentlichen Sinne entwickelte sich ab dem späten 14. Jahrhundert mit dem Aufstieg und der Verbreitung des Londoner Dialekts des Mittelenglischen. Als erster namentlich bekannter Schriftsteller der englischsprachigen Literatur gilt Geoffrey Chaucer, der Autor der Canterbury Tales.[3] Nach der Einführung des Buchdrucks in England durch William Caxton im Jahr 1476 gelangte die Literatur in der elisabethanischen Ära zur Blüte, vor allem im Bereich der Poesie und des Dramas.[4] Aus dieser Zeit sticht vor allem William Shakespeare hervor.
Im 18. Jahrhundert begann das Zeitalter des englischen Romans. Berühmte Autoren dieser Zeit sind Daniel Defoe, Samuel Richardson und Henry Fielding. Nach einer Periode des Niedergangs belebte der Schotte Robert Burns das Interesse an Literatur in der „Sprache des Volkes“, wobei die Rhyming Weavers von Ulster durch die schottische Literatur in Scots beeinflusst wurden.[5] Die folgenden zwei Jahrhunderte brachten eine noch nie dagewesene Vielfalt an Literatur hervor. Im frühen 19. Jahrhundert erinnerte die Poesie der Romantik an jene der Renaissance, mit Autoren wie William Blake, William Wordsworth, John Keats und Lord Byron. Das viktorianische Zeitalter war die goldene Ära des realistischen englischen Romans, repräsentiert durch Jane Austen, die drei Brontë-Schwestern, Charles Dickens, William Thackeray, George Eliot und Thomas Hardy. Spezialisiert auf Historienromane waren unter anderem Walter Scott und Robert Louis Stevenson.[6]
Der Erste Weltkrieg brachte die britischen „Kriegspoeten“ wie Wilfred Owen, Siegfried Sassoon, Robert Graves und Rupert Brooke hervor, die (oft im paradoxen Stil) über ihre Erwartungen an den Krieg und/oder ihre Erlebnisse im Schützengraben schrieben.[7] Im Zuge des Celtic Revival gab es eine vermehrte Anerkennung der traditionellen irischen Literatur. Seit der Unabhängigkeit Irlands im Jahr 1922 wird die irische Literatur als eine von der britischen Literatur eigenständige Richtung gesehen. Die schottische Renaissance des frühen 20. Jahrhunderts modernisierte die englischsprachige schottische Literatur und führte auch zur Einführung neuer Formen in der Literatur des Scots und des Gälischen.
Im Verlaufe des 20. Jahrhunderts entwickelte der englische Roman eine viel größere Vielfalt, die zusätzlich durch eingewanderte Schriftsteller bereichert wurde. Der Roman ist bis heute die dominierende Literaturform geblieben. Weitere berühmte Romanschriftsteller sind Arthur Conan Doyle, D. H. Lawrence, George Orwell, Salman Rushdie, Mary Shelley, J. R. R. Tolkien, Virginia Woolf, Graham Greene, H. G. Wells und Joanne K. Rowling. Einflussreiche Dichter sind unter anderem Elizabeth Barrett Browning, Ted Hughes, John Milton, Alfred Tennyson, Alexander Pope und Dylan Thomas.
Den Nobelpreis für Literatur gewannen folgende britische Autoren: Rudyard Kipling (1907), John Galsworthy (1932), T. S. Eliot (1948), Bertrand Russell (1950), Winston Churchill (1953), William Golding (1983), Harold Pinter (2005) und Doris Lessing (2007).
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