Opatija
- ssu-office
- 12. Feb. 2013
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Opatija ist ein Seebad an der Kvarner-Bucht bzw. auf der Halbinsel Istrien im Nordwesten Kroatiens. Einst war es mondänes Seebad und Winterkurort der Donaumonarchie.

Opatija liegt am Fuß des Učka-Gebirgsmassivs und ist etwa 18 km von Rijeka entfernt. Der Kurort ist von einer üppigen subtropischen Vegetation umgeben.
Im deutschen Sprachraum kann der deutsche Name Sankt Jakobi als ausgestorben angesehen werden. Lange Zeit wurde die italienischsprachige Bezeichnung Abbazia noch fast so häufig verwendet wie der kroatische Name Opatija. Ursache dürfte sein, dass der Ort in den letzten Jahrzehnten der Donaumonarchie offiziell den italienischsprachigen Namen Abbazia trug. Inzwischen hat sich allerdings der heutige Name Opatija auch in deutschen Texten weitgehend durchgesetzt. Er leitet sich von der kroatischen Bezeichnung für Abtei ab.
Zwischen 1422 und 1431 gründeten Benediktinermönche aus der friulanischen Abtei St. Peter in Rosazzo das kleine Kloster Abbazia San Giacomo al palo („Abtei Sankt Jakob am Stöckchen“), das bald unter den häufigen Einfällen der Türken und Venezianer zu leiden hatte. 1560 übernahmen die Augustiner von Rijeka und 1723 die Jesuiten des Fiumaner Seminars die Abtei. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1783 wurde der größte Teil der Klostergründe an Private verkauft. Zu Beginn der 1840er-Jahre kaufte der Holz- und Weizenhändler Iginio Scarpa (1794–1866) aus Rijeka das Terrain rund um das Abteigebäude und errichtete neben einem Park eine Sommerresidenz, die er nach seiner im Jahr 1832 verstorbenen Frau Angiolina benannte.
Entscheidenden Anteil an dem Aufschwung des Kurortes hatte die österreichische Südbahngesellschaft, deren 1873 eröffnete Zweigstrecke Pivka–Rijeka nahe Opatija vorbeiführte. Unter ihrem Direktor Friedrich Julius Schüler, der auch den Semmering bei Wien zum internationalen Kurort ausbaute, erstand sie 1882 die Villa Angiolina samt den dazugehörigen Parkanlagen und weiteren Baugründen. Unverzüglich wurde mit der Bauplanung begonnen, wobei die berühmten Seebadeorte an der Côte d’Azur wie Monte Carlo, Menton, Nizza oder Cannes als Vorbilder dienten. Julius Glax wurde im Oktober 1887 zum „dirigierenden Arzt der Kuranstalten der k. k. privilegierten Südbahn-Gesellschaft“ und sollte über 30 Jahre lang den Aufstieg Abbazias zum Weltkurort entscheidend mitgestalten.
Durch kaiserliches Dekret vom 4. März 1889 wurde Opatija zum ersten heilklimatischen Kurort an der österreichischen Adriaküste erhoben.[Adel, darunter viele gekrönte Häupter aus ganz Europa und das Großbürgertum machten es zu einem auch international bekannten Seebad. Am 29. März 1894 trafen sich Kaiser Franz Joseph I. und der deutsche Kaiser Wilhelm II. in Opatija. Weitere hochadelige Kurgäste waren Kaiserin Elisabeth von Österreich, die deutsche Kaiserin Auguste Viktoria, König Carol I. und Königin Elisabeth von Rumänien, Georg I. von Griechenland, Albert von Sachsen, Wilhelm IV. von Luxemburg, Nikolaus von Montenegro sowie „einem Glück verheißenden Doppelgestirn gleich“ (Lokalpresse) das österreichisch-ungarische Kronprinzenpaar Rudolf und Stephanie.
1897 wurde die Wasserleitung von den Hochquellen des Monte Maggiore in Betrieb genommen, die das Problem mit den südlich von Abbazia gelegenen Klara-Quellen beseitigte, die unter gewissen Seewasserständen Brackwasser lieferten. Der 1897 projektierte Bau des Kanalisationsnetzes wurde 1907 fertig gestellt. Waren bis dahin die Kurgäste mit Kutschen vom fünf Kilometer entfernten Bahnhof Opatija-Matulji nach Opatija befördert worden, so führte von 1908 bis 1933 eine elektrische Straßenbahn nach Opatija und weiter bis Lovran.
Ab 1908 forcierte die Kurverwaltung den Bau von einfacheren und preiswerteren Domizilen, um auch anderen sozialen Schichten den Aufenthalt zu ermöglichen. Anders als im ebenfalls österreichischen Seebad Grado in der Grafschaft Görz und Gradisca durften Damen und Herren in den Badeanstalten von Opatija gemeinsam das Meerwasser genießen. Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm mit „Ruder-Disciplinen“, Fechtturnieren, „Pistolenschieß-Konkurrenzen“, Wettschwimmen, Segel-Regatten, täglichen Kurkonzerten sowie Ausflugsfahrten mit Eildampferlinien zu den Küstenstädten und größeren Inseln des Österreichischen Küstenlandes sorgte für Unterhaltung und Kurzweil bei den Kurgästen.
Das Ende Österreich-Ungarns, die Übergabe an Italien nach 1918 und an Jugoslawien nach 1945 führten zu einem Abstieg und Niedergang des Kurortes, dessen Fremdenverkehr vor allem in der jugoslawischen Epoche an Qualität verlor. Seit der Mitte der 1990er Jahre ist wieder ein deutlicher Aufschwung zu bemerken. Vor allem die Grundstücksnachfrage bei österreichischen Gästen und Prominenten steigt kontinuierlich.
Mit seiner Fülle an Architektur im Stil des Historismus ist Opatija das bedeutendste Beispiel eines mondänen Seebades der österreichischen Riviera mit dem architektonischen Flair aus der Zeit der Donaumonarchie. Die Architektur vieler Hotels, Pensionen und Villen trägt Merkmale verschiedener historischer Neostile mit vereinzelten Beispielen des Jugendstils; das mediterrane Aussehen verleihen den vielfach von Carl Seidl errichteten Bauten die gegliederten Fassaden, die Größe und Öffnungen (Balkons, Loggias) sowie die Fassadendekoration. Dazu kontrastiert als einziger, größerer modernere Bau das aus den 1960er Jahren stammende Hotel Ambasador (Architekt Zdravko Bregovac).
Die Ursprünge des Fremdenverkehrs gehen auf das Jahr 1844 zurück, als der wohlhabende Kaufmann Iginio Scarpa aus Rijeka die nach seiner früh verstorbenen Frau benannte Villa Angiolina als Sommerfrische erbaute. Der Naturliebhaber ließ einen großen Park mit einer Vielzahl exotischer Pflanzen anlegen. Beginnend in den 80er Jahren des 19. Jh. wurde eine Reihe von Grand Hotels, Pensionen, Villen, Sommerhäusern, Sanatorien („Cur-Häuser“), Pavillons, Badeanstalten, Promenaden und Parks errichtet. Das erste Hotel war 1884 das Hotel Quarnero (heute Hotel Kvarner), unmittelbar danach (1885) entstand das heutige Hotel Imperial (Opatija), damals nach Kronprinzessin Stephanie benannt.
Die Franz-Joseph-Promenade, serbokroatisch: Obalno šetalište Franza Josefa I, auch Lungomare, ist eine 12 km lange Uferpromenade in der nordöstlichen Kvarner Bucht bei Rijeka. Benannt ist sie nach Kaiser Franz Joseph I. Die Promenade führt von Lovran über Opatija nach Volosko. Der Hauptort Opatija [ɔˈpatiaː] (italienisch: Abbazia [aba'zia], deutsch: Sankt Jakobi ) ist ein einstiges, mondänes österreich-ungarisches Seebad, mit großen Hotels aus der Kaiserzeit. Die z. T. in den Fels gehauene Promenade, mit vielen erhaltenen Villen aus der Zeit der Donaumonarchie, ist eine Hauptattraktion der drei nunmehr kroatischen Badeorte.
Der Spazierweg entlang des gebirgigen und zerklüfteten Meeresufers wurde in mehreren Etappen vom damaligen Verschönerungsverein des Ortes gestaltet: zuerst der nördliche Teil zwischen Slatina und Volosko (1889 vollendet), dann der südliche Teil bis Lovran (1911). Die zunächst bestehenden Widerstände der beteiligten Grundbesitzer konnten aufgrund der Autorität des Bezirkshauptmanns Jettmar überwunden werden.
Die Promenade wurde zunächst nach dem 1894 verstorbenen Generaldirektor der Südbahn, Friedrich Julius Schüler benannt. Mit Beginn der italienischen Herrschaft im Jahre 1918 wurde sie in Lungomare Regina Elena, Lungomare della Madonna und schließlich in Lungomare Principe Umberto umbenannt. In der jugoslawischen Zeit ab 1945 hieß sie Matko-Laginja-Promenade. Seit etwa der Jahrtausendwende, im Zuge einer allgemeinen Rückbesinnung in den einstigen Kronlanden auf das touristisch wertvolle habsburgische Erbe, wurde sie wiederum nach Kaiser Franz Josef I. benannt.
Entlang der Kaiser-Franz-Promenade findet man zahlreiche architektonisch bemerkenswerte Villen und Hotels, aber auch Erinnerungstafeln. Einige Beispiele (von Volosko ausgehend): In der Villa Minach verbrachte Graf Gyula Andrássy, ungarischer Revolutionär und späterer k. u. k. Außenminister, seine letzten Lebensjahre. Er soll hier drei Mal von Elisabeth von Österreich-Ungarn inkognito besucht worden sein. Das Monument für Heinrich von Littrow erinnert an einen heute weitgehend vergessenen Seemann und Dichter. Die Villa Ransonnet gehörte zunächst dem Biologen Eugen von Ransonnet-Villez und befand sich später im Besitz von Leo Kremesek. Das ehemalige Kindersanatorium Szegö wurde später zum Hotel Belvedere.
In der Villa Rosalia wohnte der seinerzeit berühmte Geiger Jan Kubelík. Die Villa Neptun, 1890–97 errichtet und stilistisch am Schloss Miramare bei Triest orientiert, gehörte zeitweilig Gräfin Laura Henckel von Donnersmarck; Vladimir Nabokov verbrachte hier einen Kindheitssommer. Auf dem Grundstück des ehemaligen prächtigen Gartens steht heute das postmoderne Hotel Miramar. Die Villa Ambasador beherbergte einst das Neue Sanatorium Franz Schalk (später: Lakatos) und gehört heute zum Komplex des in den 1960er Jahren errichteten Hotelhochhauses Ambasador, eines Prestigebaus der Ära Tito (Architekt Zdravko Bregovac). Eine Gedenktafel erinnert an Henryk Sienkiewicz, der in Abbazia eine Novelle als Vorentwurf für seinen späteren Roman "Quo vadis" verfasste. Eine Büste erinnert an Friedrich Schüler, den Generaldirektor der Südbahngesellschaft, der den Ausbau Abbazias zum Kurort vorantrieb.
Vorbei an der Villa Angiolina führt die Uferpromenade durch das Zentrum des Kurortes mit seinem Hotel Kvarner und der einstigen fürstlichen Dependance Villa Amalia. Ein im Zweiten Weltkrieg zerstörtes Relief des Chirurgen Theodor Billroth wurde rekonstruiert und wieder angebracht. Südwestlich des Ortszentrums von Opatija befindet sich die Villa Madonna oder Villa Schalek, heute ein Casino. In der 1891 errichteten Villa sollen sich Kaiser Franz Josef I. und Katharina Schratt mehrfach getroffen haben. Die Villa Glax wurde von dem für Abbazias Entwicklung bedeutsamen Kurarzt Julius Glax bewohnt, die benachbarte Villa Ariston von dessen Tochter und später vom italienischen Prinzen Andrea Boncompagni. Die einstmals prächtige Villa Münz, 1903 für den Bauunternehmer und Straßenbahnkonzessionär Jakob Ludwig Münz errichtet, erscheint heute dem Verfall preisgegeben. Die Villa Frappart gilt als eines der gelungensten Bauwerke des Architekten Carl Seidl, der mit seinen Villenbauten in der Region stilbildend war.
Dank der weitläufigen, direkt am Meer gelegenen Parkanlagen, sowie zahlreicher eleganter Villen und Hotels aus der Kaiserzeit ist Opatija und seine Umgebung zu jeder Jahreszeit touristisch gut besucht.
Im Juni 2007 wurden einige Strände Opatijas mit der Blauen Flagge, einem Umweltpreis für die Erfüllung strenger Kriterien bei Wasserqualität, Sicherheitsstandards, Serviceleistungen und anderen Umweltauflagen, ausgezeichnet. Konkret handelt es sich dabei um die Strände:
Plaža Slatina: ist mit knapp 20.000 Quadratmetern Opatijas größter Strand, direkt im Stadtzentrum.
Plaža Tomaševac: befindet sich in der Nähe des Hotels Ambasador und besteht vorwiegend aus Sand, sowie Stein-Plateaus.
Plaža Lido: liegt in der Nähe des Parks der Villa Angiolina.
In Opatija befindet sich der kroatische Walk of Fame. Es haben u. a. folgende kroatische Berühmtheiten einen Stern auf der Slatina-Straße: Ivo Robić, Janica Kostelić, Dražen Petrović, Krešimir Ćosić, Oliver Dragojević, Miroslav Krleža, Dragutin Tadijanović, Miroslav Radman und Nikola Tesla.
Der „Helios und Selena“-Brunnen aus Carrara-Marmor von Johann Rathausky gegenüber dem Hotel Imperial wurde am 21. September 1889 eingeweiht und bald zu einem der Wahrzeichen Abbazias.
Die vergoldete Kopie der „Madonna del Mare“ erinnert an das Bootsunglück am Karfreitag, den 27. März 1891, an dem der 24-jährige Arthur Kesselstatt und die 40-jährige Anna Fries ums Leben kamen. Das von Johann Rathausky geschaffene Original stand bis 1951 an der Stelle, wo sich nun das „Mädchen mit der Möwe“ befindet. Danach wurde die stark durch das Meer in Mitleidenschaft gezogene Madonna in die Villa Angiolina gebracht.
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