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Dublin

Dublin ([ˈdʌblɪn], lokal auch [dʊbᵊlən]; irisch Baile Átha Cliath ([ˈbalʲɑːˈkʲlʲiə] oder [ˈbʲlʲɑːˈkʲlʲiə])) ist die Hauptstadt und größte Stadt der Republik Irland. Die deutsche Übersetzung lautet „Stadt an der Hürdenfurt“. Der englische Name stammt vom irischen Duibhlinn ([ˈdivʲ.lʲiːnʲ]), „Schwarzer Teich“.



Dublin liegt an der Ostküste der Insel Irland, an der Mündung des Flusses Liffey in die Dublin Bay. Dublin liegt durchschnittlich 20 Meter über dem Meeresspiegel.


Die Liffey teilt Dublin in den Nordteil (Northside) und den eher vornehmen Süden (Southside), wobei diese Unterteilung heute weniger scharf ist als in früheren Jahrzehnten. Die Innenstadt erhält ihre Struktur durch das Kreuz aus dem Fluss Liffey mit seinen zahlreichen Brücken und der Hauptachse O’Connell Street–Grafton Street–Harcourt Street. Hier liegen die meisten Kaufhäuser, aber auch das Trinity College mit seiner berühmten Bibliothek und der städtische Park St. Stephen’s Green. Die Straßenzüge im typischen Georgianischen Stil findet man vor allem im Gebiet um den Merrion Square, in der Nähe der Nationalgalerie und beim Sitz der Landesregierung (Leinster House), um St. Stephen’s Green, aber auch auf der Nordseite am Mountjoy Square. Umschlossen wird dieses Gebiet von der North Circular Road und der South Circular Road. Außerhalb der Innenstadt liegen die Wohnquartiere, von denen manche noch einen sehr einheitlichen Stil aufweisen; das klassische Arbeiterviertel Cabra besteht aus langen Reihen winziger Häuser aus Backsteinen, Marino ist ein Beispiel für eine am Reißbrett konzipierte Mittelschicht-Siedlung, in Beaumont überwiegen die semi-detached, die Doppelhaushälften.


In Dublin herrscht ein maritimes Klima, gekennzeichnet von milden Wintern, kühlen Sommern und wenig extremen Temperaturen. Im Gegensatz zum allgemeinen Glauben beträgt die Menge an Niederschlag im Vergleich zum westlichen Irland nur knapp die Hälfte. Dublin hat im Durchschnitt die gleiche Anzahl an Regentagen wie London. Die durchschnittliche Tageshöchst-Temperatur im Januar beträgt 7,6 °C und im Juli 18,9 °C. Die sonnigsten Monate sind in der Regel der Mai und der Juni mit im Schnitt 6 Sonnenstunden pro Tag. Der regnerischste Monat ist im Schnitt der August, die trockensten sind März und April.


Dublin besitzt ein Mikroklima, das die Stadt ein paar Grad wärmer werden lässt als das umgebende Gebiet. Es gibt auch einen kleinen Temperaturunterschied zwischen der Innenstadt und den Dubliner Vororten (die etwas kühler sind) sowie der Innenstadt und dem Flughafen Dublin im Norden der Stadt.


Aufgrund des milden Klimas ist die bisher niedrigste gemessene Temperatur −12 °C, die höchste 31 °C. Schnee ist im Winter eher selten.


Die Geschichte Dublins ist eng mit der Geschichte Irlands im Allgemeinen verknüpft.


Die erste bekannte Erwähnung findet Dublin in den Schriften des Ptolemäus aus dem Jahr 140 unter dem Namen Eblana. Ursprünglich bestand die Stadt aus einer keltischen Siedlung mit dem Namen „Áth Cliath“, was so viel wie „Hürden-Furt“ bedeutet. 842 gründeten Wikinger daneben ein eigenes Dorf, das sie „Duibhlinn“, in etwa „schwarzer Teich“, nannten, nach einem von ihnen als Hafenbecken genutzten Gewässer an der Mündung des River Poddle in die Liffey. Die Machtstellung des von ihnen gegründeten Königreichs Dublin ging nach der Schlacht von Clontarf 1014 verloren.


Die Stadt wurde 1170 von den Anglonormannen unter der Führung von Richard de Clare und seinem irischen Verbündeten Diarmuid Mac Murchadha Caomhánach eingenommen. Ab 1172 wurde Dublin das Verwaltungszentrum der Anglonormannen. Die Stadt hatte zu der Zeit weitverzweigte internationale Handelsbeziehungen zu Skandinavien, Island, Großbritannien und in zunehmendem Maße zu Frankreich.[2]


Der Bereich der gerichtlichen Zuständigkeit der Stadt wurde 1192 in einer Urkunde niedergelegt. Insgesamt wurde ein sechs Quadratmeilen großes Gebiet durch Erlass des Königs Heinrich II. übereignet. Die Stadt blieb im Prinzip innerhalb dieser Abgrenzungen selbstverwaltet.[3]


Im Jahre 1204 befahl König Johann von England die Errichtung einer Festung in Dublin (Dublin Castle), um seine Machtposition im Land zu stärken.[4] In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich diese Burg zum britischen Verwaltungszentrum in Irland. Der britische Vizekönig wohnte bis 1782 in diesem Schloss.


1229 wurde den freien Bürgern und Ehrenbürgern der Stadt das Recht zuerkannt, jedes Jahr einen Bürgermeister zu wählen. Der Stadtrat setzte sich aus 24 prominenten Bürgern, meist Kaufleuten, zusammen.



Historische Karte (um 1888)

Die Pest kam 1348 nach Dublin und verursachte eine beachtliche Schrumpfung der (jetzt überwiegenden englischen) Bevölkerung.


Im 17. Jahrhundert expandierte die Stadt rapide und festigte, als Sitz des irischen Parlaments, ihre Position als Hauptstadt Irlands. Nach einer Rebellion der United Irishmen 1798, welche die Etablierung Irlands als eigenständige Republik zum Ziel hatte, wurde Irland 1801 durch den Act of Union mit dem Königreich Großbritannien zum Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland vereinigt und Dublin wurde Hauptsitz der britischen Verwaltung in Irland.


Die als Große Hungersnot in Irland (engl. Great Famine, Irish potato famine oder irisch An Gorta Mór) in die Geschichte eingegangene Hungersnot zwischen 1845 und 1849 (bzw. 1851) war die Folge mehrerer Kartoffel-Missernten – durch die das damalige Hauptnahrungsmittel der armen Bevölkerung Irlands vernichtet wurde –, aber auch der sozialen und politischen Verhältnisse. Auf der Suche nach Nahrung flüchteten immer mehr Landbewohner in die Hauptstadt. Die Hungersnot hatte verheerende Folgen für Irland, führte zum Tod von schätzungsweise einer Million Iren und zur Auswanderung einer weiteren Million, in erster Linie nach Kanada, Australien und in die USA.


1916 kam es in Dublin zu einem Aufstand gegen die Briten (Osteraufstand). 1919 etablierten irische Abgeordnete das irische Parlament Dáil Éireann und erklärten die Unabhängigkeit Irlands. Es folgte der Irische Unabhängigkeitskrieg und darauf der Irische Bürgerkrieg, der in Dublin große Schäden anrichtete. Viele der wichtigsten Gebäude wurden zerstört.


1922 wurde, nach Beendigung des Anglo-Irischen Krieges, die Unabhängigkeit von 26 der insgesamt 32 Grafschaften Irlands von der ehemaligen Kolonialmacht anerkannt und Dublin zur Hauptstadt des Freistaates Irland. Der Status des Freistaates wurde 1937 durch die Irische Verfassung (Bunreacht na hÉireann), welche „Ireland“, bzw. in irischer Sprache „Éire“, zum Staatsnamen und den gewählten Präsidenten Irlands zum Staatsoberhaupt machte, abgelöst. 1949 trat Irland aus dem britischen Commonwealth aus und bezeichnete sich offiziell als Republik.


Seit dem Beitritt Irlands zur Europäischen Gemeinschaft 1973 hat sich Dublin zu einer europäischen Metropole entwickelt. Damit einher ging auch eine von sozialen und politischen Spannungen begleitete Verdrängung von Teilen der Wohnbevölkerung aus dem Stadtkern (Gentrifizierung).


Der Name Dublin ist die englische Form von Duibhlinn (irisch für „Schwarzer Teich“, dubh, schwarz, linn, Teich), und wurde von den Wikingern für ihr eigenes Dorf übernommen. Mit „schwarz“ ist hier mehr ein tieferes Gewässer gemeint, das zum Anlegen eines Hafens geeignet war. Seine ungefähre Stelle wird heutzutage vom Dubh Linn Garden unmittelbar südlich des Dublin Castle eingenommen. Der River Poddle, der hier in die Liffey mündete, verläuft heute unterirdisch.


Der irische Name der Stadt lautet Baile Átha Cliath (irisch für „Stadt der Hürdenfurt“), der sich auf eine im Jahre 988 von König Mael Sechnaill II. gegründete Siedlung an der strategisch wichtigen östlichsten Furt durch den Fluss Liffey bezieht. Mit cliath (Hürde, Schilfhürde) ist ein Flechtwerk gemeint, das zur Erleichterung der Durchquerung der Furt angelegt wurde.


Innerhalb der Stadtgrenzen leben ca. 530.000 Einwohner. In der Region Dublin (Réigiúin Átha Cliath), die auch die Vororte und Satellitenstädte sowie einige eher ländliche Regionen des ehemaligen County Dublin umfasst, leben ca. 1,2 Millionen Menschen. In der Greater Dublin Area leben ca. 1,1 Millionen (CSO Census 2011),[5] dieses Gebiet umfasst das Stadtgebiet einschließlich der Vororte in den Countys Fingal, South Dublin und Dún Laoghaire-Rathdown, aber nicht die ländlichen Regionen.

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