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Diokletianpalast

Der Diokletianpalast (kroatisch Dioklecijanova palača) ist ein antiker Baukomplex, der als Alterssitz für den römischen Kaiser Diokletian diente, welcher als einziger römischer Kaiser 305 n. Chr. freiwillig aus dem Amt schied, gemeinsam mit seinem Mitkaiser Maximian.



Der Diokletianpalast bildet heute die Innenstadt der kroatischen Hafenstadt Split und wurde nach der Römerzeit zu einer bewohnten Festung umgewandelt, welche in der Folge an unterschiedliche kulturelle Einflüsse angepasst wurde. Zahlreiche Gebäude oder bautechnische Veränderungen aus unterschiedlichen Epochen zeugen von der lebhaften Geschichte der Stadt Split. Die UNESCO erklärte den Innenstadt-Bereich des Diokletianpalastes im Jahr 1979 zum Weltkulturerbe.


Der römische Kaiser Diokletian ließ sich für die letzten Jahre seines Lebens einen ausgedehnten Palastkomplex bauen, den er nach der Abdikation im Jahre 305 auch bewohnte. Er ließ diesen in der Nähe seines Geburtsortes Dioclea (auch Dognidolatz), in der Nähe von Solin in der Provinz Dalmatia ansiedeln. Ein Mausoleum sollte den Körper des Kaisers nach dessen Tod aufnehmen. Der Bau wurde in Rekordzeit in den Jahren von etwa 295 bis 305 n. Chr. errichtet.


Die eingemeißelten griechischen Namen Filatos und Zotikos lassen den Schluss zu, dass die Baumeister aus dem Osten gekommen waren. Der Diokletianpalast zeichnete sich durch seine außergewöhnliche strategische Lage in der Mitte des Römischen Reiches aus.


Der Palast blieb nach dem Tod von Diokletian im Besitz der römischen Kaiser. So ist überliefert, dass der letzte Kaiser des Weströmischen Reiches, Julius Nepos, im Jahre 475 im Palast Zuflucht fand. Als im 7. Jahrhundert Awaren und Slawen in den Raum an der Bucht von Kaštela eindrangen, flüchteten Teile der Bevölkerung aus den umkämpften Gebieten in den Palast. Damit begann die Umwandlung des ehemaligen kaiserlichen Sommerpalastes zur mittelalterlichen Stadt. Das Mausoleum des Diokletian wurde in eine Kathedrale umgestaltet.


Es handelte sich um ein aus römischer Villen- und Palastarchitektur, Militär- und Stadtarchitektur sowie Sakralarchitektur zusammengesetztes Bauwerk. Der auf einem rechteckigen Grundriss errichtete Palast nahm eine Fläche von etwa 30.000 m² ein (etwa 215 × 180 Meter). Nach außen grenzte sich der Bau durch starke Mauern mit viereckigen Ecktürmen und zusätzlichen vorspringenden Türmen an den Fassaden deutlich ab, außer an der zum Meer gewandten Südfassade. Anhand der unterirdischen Hallen können die Dimensionen des einstigen Palastes am besten nachvollzogen werden. Diese Hallen waren über viele Jahrhunderte durch Abfälle verborgen.


Im Inneren teilen eine Querstraße (Decumanus) und eine Längsstraße (Cardo) – entsprechend der Architektur römischer Militärlager – die Anlage in etwa gleich große Teile. In den nördlichen Bereichen fanden sich bei archäologischen Grabungen Reste zweier großer Gebäude mit rechteckigen Grundrissen, deren Funktionen bisher nicht ganz geklärt werden konnten. Vielleicht waren diese Bauten militärische Einrichtungen.


Im südlichen Teil des Palastes lagen links und rechts eines mittigen Peristyls größere Höfe mit Kultdenkmälern (drei Tempel und Diokletians Mausoleum); im südlicheren Viertel erhielten sich Reste der kaiserlichen Wohnung mit vielen unterschiedlichen Raumformen.


Im Laufe der Jahrhunderte wurde die ursprüngliche Architektur verändert, doch die Einwohner dieser Stadt, die später Spalatum (von lat. Salonae Palatium), dann Split genannt wurde, wussten – unter byzantinischer, venezianischer und österreichisch-ungarischer Herrschaft – die Struktur des Palastes zu nutzen und sie dabei so wenig wie möglich zu beschädigen.


Das Peristyl des Palastes, das Diokletianmausoleum (die heutige römisch-katholische Kathedrale des Hl. Domnius), der Jupiter-Tempel (heute Taufkapelle des Hl. Johannes), die Säulengänge auf der Straße, eine frühkroatische Kirche, romanische und venezianische Gebäude, das Tor von Andrija Buvina und Werke von Giorgio di Matteo sind gut erhalten.


Diokletian (eigentlich Diocles, altgriechisch Διοκλῆς; vollständiger Name Gaius Aurelius Valerius Diocletianus; * zwischen 236 und 245 in Dalmatia; † um 312 in Spalatum) war von 284 bis 305 römischer Kaiser. Mit seiner Thronbesteigung beginnt die Diokletianische Ära.


Diokletian leitete Reformen ein, durch die das Römische Reich die Reichskrise des 3. Jahrhunderts endgültig überwand und die Zeit der Soldatenkaiser beendet wurde. Die wichtigsten Reformen wurden im Bereich der Verwaltung durchgeführt, darunter eine umfangreiche Reform des Provinzialwesens. Diokletian führte das Herrschaftsmodell der Tetrarchie ein. Während die Verwaltungsreformen zu einer Bürokratisierung führten, die während der ganzen restlichen Spätantike anhielt und sogar noch zunahm, fiel das tetrarchische System schon nach Diokletians Abdankung in sich zusammen.


Mit der Regierungszeit Diokletians verbindet die althistorische Forschung traditionell einen tiefen Einschnitt: Die Epoche des Prinzipats endet und die Spätantike setzt ein.


Diokletian wurde um 240 im lateinischsprachigen Teil von Illyrien (vielleicht in Dioclea in der Nähe von Solin)[2] geboren; es finden sich unterschiedliche Angaben zwischen 236 und 245. Er stammte offenbar aus einfachen Verhältnissen; laut Eutrop war er entweder der Sohn eines Schreibers oder der Freigelassene eines Senators namens Anullinus.[3] Letzteres gibt auch die Epitome de Caesaribus an, die zudem mitteilt, dass Diokletian seinen Geburtsnamen – wohl Diocletius nach Mutter oder Geburtsort – in Diocles gräzisierte (Graium nomen).[4] Verheiratet war er mit Prisca.


Diokletian hatte sich in der Armee bis zum Befehlshaber der Gardeeinheit protectores domestici (der kaiserlichen Leibgarde) hochgedient, als man ihn am 20. November 284 in Nikomedia zum römischen Kaiser ausrief, nachdem Kaiser Numerian auf rätselhafte Weise den Tod gefunden hatte. Er änderte daraufhin seinen Namen in Gaius Aurelius Valerius Diocletianus. Unmittelbar im Anschluss an die Ausrufung zum imperator und die Erhebung zum princeps soll er seinen Rivalen Aper mit eigener Hand erschlagen haben. Im Frühling 285 traf er dann in der Schlacht am Margus auf das Heer des legitimen Kaisers Carinus, des älteren Bruders und Mitkaisers seines Vorgängers Numerian. Obwohl Diokletians Heer unterlag, wurde Carinus nach der Schlacht aus unklaren Gründen von seinen eigenen Leuten ermordet. Mit dessen Tod war Diokletian der unbestrittene Herrscher des Imperiums – und sah sich nun mit dessen Problemen konfrontiert.


Das Römische Reich war im 3. Jahrhundert (vor allem in der Zeit um 260) von Krisen heimgesucht worden. Die außenpolitische Lage war, trotz der Erfolge Aurelians, noch immer bedenklich, zumal ein Herrscher alleine unmöglich an allen Brennpunkten gleichzeitig sein konnte. Die Soldaten neigten dazu, siegreiche Feldherren zu Kaisern auszurufen, was zu zahlreichen Usurpationen geführt hatte. Diokletian reagierte auf diese Probleme, indem er das Herrschaftssystem der Tetrarchie einrichtete, bei dem zwei Seniorkaiser (Augusti) und zwei Unterkaiser (Caesares) über einen jeweils eigenen Reichsteil herrschten, Gesetze jedoch im Namen des gesamten Kollegiums erlassen wurden. Auf diese Weise konnte sich immer ein Mitglied des Kaiserkollegiums in der Nähe der kämpfenden Truppen am Rhein, an der Donau und am Euphrat aufhalten, was die Gefahr einer Usurpation verminderte.


Dieses System entwickelte Diokletian schrittweise. Im Jahr 285 (wann genau ist umstritten) ernannte er seinen alten Kameraden Maximian zum Caesar, am 1. April 286 schließlich zum Augustus.[5] Maximian sollte im Westen herrschen, während Diokletian den Osten regierte. Allerdings blieb Diokletian der Seniorpartner und Maximian an auctoritas überlegen. Diokletian nahm den Namen Iovius an (etwa gleichbedeutend mit „Abkömmling des Gottes Jupiter“), während Maximian sich Herculius nannte. Somit war das Kaisertum auch sakral zementiert, wobei Diokletian seine Führungsrolle betonte. Ob der weitere Ausbau zur Viererherrschaft bereits zu diesem Zeitpunkt geplant war,[6] ist in der Forschung umstritten. Der teilweise, vor allem in der älteren Forschung, geäußerte Vorwurf, Diokletian habe das Prinzip begründet, dass der Kaiser dominus et deus („Herr und Gott“) sei, ist so allerdings nicht korrekt, da die Anrede bereits früher, unter anderem bei Domitian, auftaucht. Richtig ist aber, dass Diokletian die sakrale Würde des Kaisers stärker betonte sowie dessen absoluten Herrschaftsanspruch herausstellte.


293 wurden zwei Caesares als Unterkaiser ernannt: Constantius Chlorus für den Westen, Galerius für den Osten. Beide wurden von den Augusti adoptiert, Galerius zudem mit Diokletians Tochter Galeria Valeria verheiratet. Die Wahl war praktischer Natur: Sowohl Constantius als auch Galerius waren erfahrene Soldaten und konnten ihre Aufgabe, die Sicherung der Außengrenzen des Reiches, gut erfüllen. Konstantin, der Sohn des Constantius, sollte allerdings das System der Tetrarchie beenden und wieder zum dynastischen Prinzip, das im Heer auch viele Anhänger hatte (wie die Kaisererhebung Konstantins zeigt), zurückkehren, ohne allerdings das Konzept des Mehrkaisertums aufzugeben.


Galerius ging schließlich gegen das neupersische Sassanidenreich vor, den großen Gegner Roms im Osten. Er konnte die Sassaniden – nach einem ersten Rückschlag, in dessen Anschluss der darüber verärgerte Diokletian seinen Caesar angeblich eine Wegstrecke zu Fuß zurücklegen ließ – 297 (nach Ansicht anderer erst 298) bei Satala entscheidend schlagen, woraufhin Großkönig Narseh um Frieden bitten musste. Der Frieden von Nisibis brachte Rom reichen Gebietszuwachs in Mesopotamien mit Nisibis sowie fünf Provinzen jenseits des Tigris ein, wobei das römische Mesopotamien mit Befestigungen gesichert wurde. Ob die Römer sich mit diesem Vertrag wirklich so bescheiden verhielten, wie viele Forscher glauben, ist aber fraglich. Für die Perser war der römische Vorstoß über den Tigris auf Dauer inakzeptabel, erst nach der Aufgabe dieser Gebiete infolge des Vertrags von 363 sollte sich die Lage wieder beruhigen.


Während Galerius gegen die Sassaniden kämpfte, konnte Diokletian eine Erhebung in Ägypten niederschlagen. Anführer dieser Rebellion waren Lucius Domitius Domitianus und ein Mann namens Achilleus. Über beide ist so gut wie nichts bekannt, aber Diokletian konnte diesen Aufstand, der vielleicht durch das neue Steueredikt entbrannt war, erst durch das Zusammenziehen starker Truppenkontingente beenden; Alexandria kapitulierte wohl im Frühjahr 298. Aufgrund der Bedrohung der Südgrenze Ägyptens durch die Blemmyer verlegte Diokletian die Grenze zum ersten Katarakt zurück; anschließend begab er sich wieder an die persische Grenze.


Insgesamt hatte sich das System der Tetrarchie also bewährt; es war ein großer Erfolg, nachdem das Reich im vorausgehenden halben Jahrhundert im Durchschnitt alle zweieinhalb Jahre einen neuen Kaiser gesehen und ständig am Rande eines Bürgerkriegs gestanden hatte und sich der außenpolitischen Gefahren nur mit Mühe hatte erwehren können. Auch am Rhein konnten Erfolge verbucht werden, so etwa gegen die Alamannen, Franken und andere germanische Stämme, wenngleich die Quellen kaum Details überliefern. Britannien, das sich kurzzeitig vom Reich gelöst hatte (siehe Carausius), wurde 296 zurückgewonnen.


Der Inflation stellte Diokletian sein Höchstpreisedikt entgegen. Das Ende 301 erlassene Edikt, in dem Höchstpreise für Waren und für Arbeitsleistungen festgelegt wurden, ist inschriftlich erhalten. Darin wurden einheitliche Preise für landwirtschaftliche Produkte, Handwerkserzeugnisse und Dienstleistungen für das ganze Imperium bestimmt. Bei Übertretung dieser Preis- und Lohnvorschriften drohte die Todesstrafe. Die niedrigsten Tagelöhne wurden für Hirten und Landarbeiter festgesetzt.


Unter Forschern wird kontrovers diskutiert, ob das Edikt sein Ziel erreichte oder eine Niederlage für Diokletian darstellte: Da die Preise für Handwerkserzeugnisse sehr hoch lagen, litt besonders die ärmere Bevölkerung unter dem Edikt. Da weder die unterschiedlichen wirtschaftlichen Verhältnisse in den einzelnen Provinzen noch die Transportwege berücksichtigt waren, verlor das Edikt bald an Bedeutung, und eine größere Wirkung blieb insgesamt aus. Formell wurde es niemals außer Kraft gesetzt.


Einige Forscher vermuten dagegen, dass das Edikt von vornherein nur einem begrenzten Ziel dienen sollte, etwa einer Stabilisierung der Marktpreise durch Verhinderung zügelloser Preisanstiege. Dies wird durch die Tatsache untermauert, dass die festgelegten Maximalpreise teilweise über den damals aktuellen Marktpreisen lagen. Im Zusammenhang mit den Münzreformen von 293 und 301 kann es also auch als erfolgreich angesehen werden.


Heute stellt „die mit Abstand wichtigste Inschrift der Spätantike“ eine wichtige Quelle für die Wirtschaftsgeschichte dar.


Am 23. Februar 303 leitete Diokletian in der neuen Reichshauptstadt Nikomedeia in Kleinasien die letzte und brutalste Welle der römischen Christenverfolgung durch die Verkündung eines Verfolgungsediktes ein. Die Christenverfolgung war wohl vor allem der politischen Theologie der Tetrarchie geschuldet: Nach traditioneller römischer Ansicht waren Staat und Religion nicht zu trennen. Ein Ausschließlichkeitsanspruch wie im Christentum wurde demnach nicht akzeptiert.


Die Verfolgung, die von den einzelnen Kaisern unterschiedlich intensiv betrieben wurde (im Westen weniger hart als im Osten), währte bis 311 und endete mit der Anerkennung des Christentums, als sich zeigte, dass sich dieses nicht ausschalten ließ. Ebenso wurde der Manichäismus von Diokletian energisch bekämpft. Da er die göttlich abgeleitete Deutungshoheit allein beim Kaiser sah, wollte er weltanschauliche Erklärungsversuche auch nicht den Manichäern überlassen und ging gesetzlich gegen sie vor. Sein Manichäeredikt drohte den Anhängern bei Verbreitung der Lehre den Tod an und die anschließende Konfiszierung ihres Vermögens. Das Reskript fand nacheinander Einlass in den Codex Gregorianus und nebst Proömium in die Mosaicarum et Romanarum legum collatio, weshalb es noch heute präzise Auskunft gibt.


Bald nach Diokletians Rückzug ins Privatleben am 1. Mai des Jahres 305 – er war der einzige römische Kaiser, der freiwillig aus dem Amt schied – stellte sich heraus, dass das System der Tetrarchie vor allem von seiner Autorität zusammengehalten worden war. Schon 306, nach dem Tod von Constantius, zeigten sich erste Probleme. Im Jahre 308 musste Diokletian dann noch einmal in die Politik eingreifen: In Carnuntum fand unter seinem Vorsitz ein Kaiserkongress zwischen den Augusti Maximian und Galerius statt, um die ausgebrochenen Streitigkeiten zu beenden, doch ohne dauerhaften Erfolg.


Die Nachfolger führten in den folgenden Jahren mehrere Bürgerkriege, bis sich 324 mit Constantius’ Sohn Konstantin wieder ein einziger Oberkaiser (Augustus) durchsetzen konnte. Allerdings hielt auch Konstantin grundsätzlich am Prinzip des Mehrkaisertums fest, indem er seine Söhne zu Caesares erhob. Bis zum Untergang des Weströmischen Reiches 476/80 sollte es fast immer mehr als einen Kaiser im Imperium Romanum geben. Das diokletianische System der Tetrarchie allerdings wurde dabei nicht wieder erneuert.


Dass man 308 seine Hilfe suchte, verdeutlicht, dass Diokletian auch nach 305 höchstes Ansehen (auctoritas) genoss. Augenscheinlich beanspruchte er auch weiterhin die Insignien eines Kaisers. Er verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in einem riesigen Palast, den er in der Nähe seines Geburtsortes Aspalathos (heute Split / Spalato) in Dalmatien bauen ließ. Er starb wohl 312 oder bald danach – in den Quellen werden 312, 313 und 316 genannt –, überlebte somit seine drei früheren Mitkaiser Constantius († 306), Maximian († 310) und Galerius († 311).



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