Beinwell
- ssu-office
- 31. Mai 2016
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Juni 2019
Beinwell (Symphytum), früher (und auch heute in der deutschsprachigen Schweiz) auch Wallwurz (in Bezug auf das Zuheilen [„Wallen“] von Knochenbrüchen und Wunden) oder Beinwurz genannt, ist eine Pflanzengattung, die zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae) gehört. Der englische Trivialname lautet „Comfrey“. Die etwa 40 Arten sind in Europa, Nordafrika sowie im westlichen und zentralen Asien beheimatet.

Die Beinwell-Arten wurden schon in alter Zeit als Heilkraut verwendet. Ihr Name leitet sich von ihrer Anwendung bei Knochenbrüchen und bei offenen Wunden ab. Auch bei Verletzungen von Bändern und Sehnen wurde den Pflanzen Heilwirkung zugeschrieben. Sowohl der heute anerkannte Gattungsname Symphytum als auch der in früheren Werken gebräuchliche Name Consolida bedeuten übersetzt „Zusammenwachsen“ (lat.: consolidare, gr.: symphýein). Als Heilpflanze wird besonders der Echte Beinwell (Symphytum officinale) eingesetzt und auch in Kräutergärten angebaut. Äußerlich angewendet ist er wirksam bei Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen, der Gebrauch unterliegt jedoch Beschränkungen. Eingesetzt wird Beinwell bei sogenannten „stumpfen Traumen“ aufgrund seiner schmerzlindernden, entzündungshemmenden und abschwellenden Wirkung. Ein Vergleich mit oberflächlicher Anwendung von Diclofenac bei Gelenkverletzungen ergab einen mindestens gleichwertigen Wirkstärkeneffekt von Beinwellextrakt. Die Heilwirkung auf die Haut ist auf den Inhaltsstoff Allantoin zurückzuführen, der heute auch in der Kosmetik zahlreiche Anwendungsgebiete gefunden hat. Allantoin bewirkt die Beschleunigung des Zellaufbaus und der Zellbildung, was in der alten Heilkunde vor allem bei der Behandlung von Unterschenkelgeschwüren genutzt wurde. Bei Nicholas Culpeper ist nachzulesen: „der Beinwell hat eine solche Kraft zu heilen und zusammenzufügen, daß zerteilte Fleischstücke wieder zusammenwachsen, wenn man sie mit Beinwell in einem Topf kocht.“
Beinwell enthält wechselnde Mengen von Pyrrolizidinalkaloiden, die (in hoher Dosierung und als Einzelsubstanz) leberschädigend und krebsauslösend wirken. Die Kommission E hat daher für Deutschland den Gebrauch als Heilpflanze nur unter Einschränkungen zugelassen. In Kanada und einigen Staaten der USA dürfen Beinwellprodukte zur inneren Anwendung nicht mehr vermarktet werden.
Unkundige haben den hochgiftigen Fingerhut (Digitalis purpurea) schon mit Beinwell verwechselt.
Ihnen ist allen gemeinsam, dass sie sehr schnell wachsen und im Garten rasch lästig werden können. Im Garten werden die Beinwellarten gerne als Mulchmaterial verwendet. Beinwelljauche ist ein hervorragender organischer Stickstoff-Dünger.
Die Eignung als Mulchmaterial kommt daher, dass Beinwell-Arten im Boden nach Nährstoffen »schürfen«, die in nährstoffarmen Böden für andere Pflanzen oft nicht verfügbar sind.
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